Flüssiger und breiiger Stuhl sowie Grummeln und Rumoren im Bauch sind typische Symptome einer Diarrhoe. Die Ursachen können vielfältig sein. Nicht immer müssen die Betroffenen einen Arzt aufsuchen, denn in unkomplizierten Fällen klingt der Durchfall in wenigen Tagen von allein wieder ab.
Wann spricht man von Durchfall?
Müssen Erwachsene sich mehr als drei Mal täglich entleeren und ist der Stuhl weich bis dünnflüssig und das Volumen deutlich erhöht, sprechen Experten von Durchfall. Bei Säuglingen gelten fünf dünne Darmentleerungen als Richtwert.
Dauert ein plötzlich aufgetretener Durchfall nicht länger als zwei Wochen an, ist von akutem Durchfall die Rede. Leiden Betroffene über diesen Zeitraum hinaus unter den Beschwerden, liegt eine chronische Diarrhoe vor.
Durchfälle können von weiteren Begleitsymptomen gekennzeichnet sein. Dazu zählen unter anderem krampfartige Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit oder Erbrechen, Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit und auch Fieber. Unkomplizierte Durchfälle sind in der Regel nach wenigen Tagen wieder überstanden.
Durchfall und seine Ursachen
Die Ursachen für Durchfälle sind vielfältig. Mögliche Auslöser können Viren, Bakterien, Arzneimittel wie Antibiotika, Antidiabetika oder Zytostatika, Stress, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulzerosa sein.
Akute Durchfälle haben in der Regel eine infektiöse Ursache. Sie treten meist innerhalb weniger Stunden nach Kontakt mit dem pathogenen Keim auf. Bekannte Erreger sind Escherichia coli, Salmonellen sowie Noro- und Rotaviren.
Beratung in der Apotheke
Wer in der Apotheke ein Präparat gegen Durchfall kaufen will, muss unter anderem folgende Fragen beantworten:
- Für wen ist das Arzneimittel? Hierbei gilt es, das Alter des Betroffenen abzuklären. Babys und Kleinkinder, die jünger als zwei Jahre sind, oder Senioren mit Verdacht auf Dehydratation sollten an einen Arzt verwiesen werden. Auch Begleitumstände wie Schwangerschaft oder Stillzeit sind abzufragen.
- Welche Beschwerden liegen seit wann vor? Stuhlhäufigkeit und Konsistenz sollten erfragt werden, außerdem kann während der Beratung herausgefunden werden, ob es sich um einen akuten oder chonischen Durchfall handelt, ob es Begleitsymptome gibt und wann die Diarrhoe auftritt.
- Weitere W-Fragen: PTA sollten fragen, ob andere Erkrankungen vorliegen, welche Arzneimittel eingenommen werden, ob bereits ein Arzt konsultiert wurde und ob das gewünschte Arzneimittel schon einmal eingenommen wurde.
Wann muss man bei Durchfall zum Arzt?
Leiden die Betroffenen unter einem Wechsel von Durchfall und Verstopfung oder besteht der Verdacht auf eine arzneimittelinduzierte Diarrhoe – beispielsweise durch die Einnahme von Laxantien, Antibiotika, Zytostatika, nicht-steroidalen Antirheumatika, motilitätsfördernden Präparaten, Antiemetika, Lipidsenkern, ACE-Hemmern, AT-II-Antagonisten, Antimykotika, Virustatika, Biphosphonaten, Antidepressiva, Antiepileptika, Parkinsonmitteln, Malariamitteln oder Immunsuppressiva – , sind die Patienten an einen Arzt zu verweisen. Ebenso bei Fieber, kolikartigen Schmerzen oder starker Dehydratation mit einem Gewichtsverlust von mehr als 5 Prozent. Zum Arzt muss auch, wer von einer Fernreise zurück ist und unter Durchfall leidet oder wenn die Beschwerden länger als vier Tage andauern, ohne dass eine Besserung aufgetreten ist.
Hilfe aus der Apotheke
In Abhängigkeit von den Beschwerden und dem Patienten stehen verschiedene Präparate zur Wahl. Mittel der ersten Wahl sollten stets Elektrolytlösungen sein. Sie sind in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich und können einer Dehydratation entgegenwirken. Das Pulver wird in Wasser eingerührt und getrunken. Säuglinge und Kleinkinder können innerhalb von 24 Stunden drei bis fünf Beutel zu sich nehmen. Die Lösungen können den Wasser-, Mineralstoff-, Salz- und Glukosehaushalt aufrechterhalten, aber nicht die Dauer des Durchfalls beeinflussen.
Der Motilitätshemmer Loperamid kann ab einem Alter von zwölf Jahren kurzfristig – maximal zwei Tage – eingesetzt werden. Die Anfangsdosis liegt bei 4 mg, maximal sind 12 mg täglich möglich. Aber Vorsicht: Der Wirkstoff bindet an die Opioidrezeptoren der Darmwand und senkt die Peristaltik. Somit können pathogene Keime länger im Darm verbleiben.
Der Sekretionshemmer Racecadortil dient der symptomatischen Behandlung von akuten Durchfällen. Racecadotril kann die Hypersekretion vermindern, ohne die basale Sekretion zu beeinflussen. Der Arzneistoff wirkt ausschließlich im Darm antisekretorisch, ohne die Darmpassage zu beeinflussen oder einen Blähbauch zu verursachen.
Eine andere Möglichkeit bieten Präparate mit Aktivkohle und Gerbstoffen oder Pektinen, die den Darm abdichten oder Giftstoffe binden können. Bekannt ist vor allem die Kombination aus Tanninalbuminat und Ethacridinlactat zur Therapie akuter unspezifischer Durchfälle oder zur Prophylaxe und Behandlung von Reisediarrhöen. Aber auch Saccharomyces boulardii oder Darmbakterien können zur Behandlung von Durchfällen eingesetzt werden.
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