Schätzungsweise 400 Millionen Menschen pro Jahr weltweit infizieren sich mit dem Denguevirus. Ein Großteil davon erkrankt in der Folge an Denguefieber. Aktuell steigen die Fallzahlen auch in Deutschland drastisch an. Wir frischen dein Wissen zu Übertragung, Symptomen und Behandlung auf.
Denguefieber galt bisher vor allem als Tropen-Krankheit, die in tropischen und subtropischen Regionen wie Asien, Afrika sowie Mittel- und Südamerika beheimatet ist. Doch auch hierzulande breitet sich die Erkrankung aktuell stark aus. Demnach wurden allein in diesem Jahr beim Robert-Koch-Institut (RKI) bereits 737 Fälle gemeldet – so viele wie noch nie zuvor. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum eine Verdreifachung der Fallzahlen.
Denguefieber ist eine akut fieberhafte Erkrankung, die durch vier unterschiedliche Serotypen von Dengueviren (Orthoflavivirus denguei) ausgelöst werden kann. Die Übertragung erfolgt vor allem durch Mücken der Spezien Aedes aegypti oder Aedes albopictus. Letztere ist auch als Asiatische Tigermücke bekannt, die sich in Deutschland in einigen Regionen – vor allem im Süden – aktuell verstärkt ausbreitet. Bisher wurde hierzulande noch keine Übertragung von Denguefieber durch Aedes albopictus gemeldet, stellt das RKI klar. Vor allem in den bevorstehenden warmen Monaten könnte es laut den Expert:innen jedoch zu einer Ausbreitung kommen, wenn entsprechende Mückenvektoren aktiv sind.
Denguefieber: Das sind die Symptome
Infektionen mit dem Virus verlaufen laut dem RKI oftmals asymptomatisch und selbstlimitierend, sodass keine Behandlung notwendig ist. Die Inkubationszeit beträgt nach dem Stich zwischen drei und 14 Tage. Milde Symptome sind ähnlich zu denen eines grippalen Infekts und reichen von Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen bis hin zu Übelkeit, geschwollenen Lymphknoten und leichten Hautausschlägen. Die Beschwerden klingen in der Regel nach fünf bis sieben Tagen ab, wobei die vollständige Genesung mehrere Wochen dauern kann. Nach überstandener Erkrankung sind weitere Infektionen möglich, da nur gegen den verursachenden Denguevirus-Serotyp eine lebenslange Immunität besteht.
Doch auch schwere Verläufe mit Blutungen, Kreislaufversagen bis hin zu Todesfällen sind möglich. So können sich Dengue-hämorrhagisches Fieber (DHF) und/oder ein Dengue-Schock-Syndrom (DSS) entwickeln. In diesem Jahr musste mehr als jede/r fünfte Infizierte hierzulande im Krankenhaus behandelt werden und eine Person verstarb an den Folgen der Erkrankung.
So wird behandelt
Die Behandlung einer Denguefieber-Erkrankung erfolgt symptomatisch – ein spezifisches Arzneimittel gibt es nicht. Neben einer Therapie mit fiebersenkenden und schmerzstillenden Medikamenten sollte dabei auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Auf Arzneimittel mit blutverdünnenden Wirkstoffen wie Acetylsalicylsäure sollte dagegen verzichtet werden, um das Blutungsrisiko nicht zu erhöhen. Kommt es nach der Akutphase zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes, sollte eine stationäre Behandlung erfolgen.
Zur Prävention empfiehlt das RKI für Reisende in Endemiegebieten einen ganztägigen Mückenschutz durch lange Kleidung, entsprechende Repellentien und Moskitonetze. Auch nach der Rückkehr nach Deutschland kann ein Mückenschutz für weitere zwei Wochen sinnvoll sein, beispielsweise in Risikogebieten, in denen sich die Asiatische Tigermücke ausbreitet.
Mit Qdenga (Takeda) ist zudem ein Impfstoff gegen das Denguevirus zugelassen, und zwar für Personen ab einem Alter von vier Jahren, die in Risikogebiete reisen wollen. Die Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) umfasst allerdings nur diejenigen, die bereits eine entsprechende Infektion durchgemacht haben. Sie sollten vor der Reise in entsprechende Endemiegebiete eine vollständige Impfserie – zwei Impfstoffdosen im Mindestabstand von drei Monaten – mit dem tetravalenten Lebendimpfstoff erhalten. Für Personen ohne vorherige Exposition gilt die Stiko-Empfehlung aufgrund der bisher geringen Datenlage nicht.
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