Beim Wort Herpes denken die meisten Menschen automatisch an die lästigen und meist schmerzhaften Bläschen an der Lippe. Doch neben Herpes labiales kann sich die Infektion auch auf andere Bereiche des Gesichtes erstrecken. Stichwort Augenherpes.
Augenherpes – Herpes cornae oder auch Herpes-simplex-Keratitis – wird meist durch Herpesviren ausgelöst, genau durch das Herpes simplex-Virus. Die Übertragung erfolgt per Schmierinfektion. Einmal damit angesteckt, verbleiben die Viren ein Leben lang in den Ganglien des Nervensystems und können reaktiviert werden. Ebenso wie bei Lippenherpes ist die Gefahr einer Reinfektion auch bei Augenherpes hoch – jede/r zweite Betroffene durchlebt mindestens eine weitere Infektion. Je heftiger die Erstinfektion verläuft, desto höher ist Expert:innen zufolge das Risiko einer Reaktivierung. Wie beim Lippenherpes sind ein geschwächtes Immunsystem, Stress und Sonneneinstrahlung einige mögliche Auslöser dafür.
Symptome
Das Problem: Augenherpes wird mitunter nur schwer erkannt, da die Symptome relativ unspezifisch sind und vor allem bei einer Erstinfektionen denen der Bindehautentzündung ähneln können. Tritt der Augenherpes am Lid auf, sind die für Herpes labialis typischen Bläschen ein Erkennungsmerkmal. Kommt es zu einer Reaktivierung des Virus mit einer Infektion im Auge sind Rötung, Fremdkörpergefühl und Tränen mögliche Symptome. Außerdem können verschwommenes Sehen, Lichtempfindlichkeit und ein erhöhter Augeninnendruck Anzeichen sein. Die Diagnose erfolgt durch den/die Augenärzt:in durch eine Untersuchung der Augen oder einen Abstrich der Hornhaut. Betroffen ist oftmals nur ein Auge.
Achtung: Auch Herpes zoster, ausgelöst durch Varizella-Zoster-Viren, kann sich durch Infektionen am Auge zeigen. Die Rede ist von Zoster ophthalmicus, der zu einer teilweisen oder vollständigen Erblindung führen kann. Betroffen sind meist Erwachsene im Alter zwischen 40 und 60 Jahren.
Augenherpes: So wird behandelt
Zur Behandlung kommen Virostatika ins Spiel, die je nach Schwere der Infektion topisch oder systemisch verabreicht werden. Neben Augensalben mit Aciclovir sind Trifluridin-haltige Augentropfen oder Ganciclovir-Augengel Mittel der Wahl, um die Virusvermehrung einzudämmen. Bei tiefergehenden Infektionen ist jedoch meist zusätzlich eine systemische Therapie, beispielsweise mit Aciclovir oder Valaciclovir angezeigt. Die Behandlungsdauer liegt meist zwischen zwei und vier Wochen und sollte fortgesetzt werden, bis die Infektion vollständig abgeklungen ist. Entwickelt sich zusätzlich zur viralen noch eine bakterielle Infektion, sollte zudem eine Antibiose erfolgen.
Bleibt Augenherpes unbehandelt, können sich die Viren in tiefere Hornhautschichten ausbreiten und zu irreversiblen Schäden wie einer Eintrübung, Vernarbung oder Erblindung führen.
Um Ansteckungen und eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, sollten Betroffene zudem auf Berührungen des infizierten Auges sowie das Tragen von Kontaktlinsen und Augen-Make-up verzichten.
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