Ende März informierte ein Rote-Hand-Brief zum Corona-Impfstoff von AstraZeneca über das Risiko von Thrombozytopenie und Gerinnungsstörungen. Jetzt wird über den Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Auftreten einer Thrombose in Kombination mit Thrombozytopenie informiert.
Dass ein kausaler Zusammenhang zwischen Impfungen mit Vaxzevria und dem Auftreten von Thrombosen in Kombination mit Thrombozytopenie als plausibel angesehen wird, hatten die Expert:innen der Europäischen Arzneimittelagentur bereits bestätigt. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Vakzine bleibt trotzdem positiv. Der Corona-Impfstoff kann laut Zulassung weiterhin ab einem Alter von 18 Jahren zur Prophylaxe einer SARS-CoV-2-Infektion angewendet werden.
Hierzulande gilt seitens der Ständigen Impfkommssion (STIKO) eine andere Empfehlung: Vaxzevria wird von der STIKO für Personen 60+ empfohlen. Der Impfstoff kann jedoch auch bei Jüngeren verimpft werden. Möglich ist dies nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoakzeptanz nach sorgfältiger Aufklärung. Personen unter 60 Jahren, die bereits Vaxzevria als erste Dosis erhalten haben, sollen anstelle der zweiten Impfdosis von AstraZeneca einen mRNA-Impfstoff mit einem Abstand von zwölf Wochen nach der Erstimpfung erhalten.
Die beschriebenen Nebenwirkungen sind sehr selten, übertrafen in der Anzahl aber die erwartete Häufigkeit in der Allgemeinbevölkerung. Die meisten Fälle wurden derzeit bei Frauen unter 60 Jahren innerhalb von zwei Wochen nach der Impfung dokumentiert. Spezifische Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht oder Vorerkrankungen wurden anhand der aktuell vorliegenden Daten nicht bestätigt.
Laut Expert:innen sei davon auszugehen, dass eine der atypischen Heparin-induzierten Thrombozytopenie ähnliche Störung die plausibelste Hypothese darstelle. Das Syndrom werde wahrscheinlich durch einen Autoantikörper mit einer hohen Bindungsaffinität zu PF4 ausgelöst. Außerdem konnte bei allen betroffenen Patient:innen, deren Serum analysiert wurde, ein hoher Titer von Anti-PF4-Antikörpern beobachtet werden, was den Expert:innen zufolge die Hypothese stärke.
Die Fachinformation des Impfstoffes wird entsprechend in Abschnitt 4.8 aktualisiert und eine „Thrombozytopenie“ als unerwünschte Reaktion mit einer Häufigkeit von „häufig“ ergänzt. Außerdem wurde „Thrombose in Kombination mit Thrombozytopenie“ mit einer Häufigkeit von „sehr selten“ aufgenommen.
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