Die Impfkampagne nimmt Fahrt auf. Am 6. Juni waren hierzulande 21 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig gegen Corona geimpft und 46 Prozent haben bereits mindestens eine Impfdosis erhalten. Laut Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung ist es möglich, bis Anfang Juli 75 Prozent aller Erwachsenen und bis in die zweite Juli-Hälfte zusätzlich 75 Prozent der Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren mindestens einmal gegen Covid-19 zu impfen. Dabei spielt Covid-19-Vaccine Janssen eine entscheidende Rolle.
Die Infektionszahlen sinken und die ersten Lockerungen in einen „normalen“ Alltag sind möglich – dazu hat auch die Impfkampagne beigetragen. Auch wenn der Start holprig war, könnten schon bald 75 Prozent der Erwachsenen mindestens eine Erstimpfung erhalten haben. Mehr noch: Bis Anfang September könnten insgesamt 75 Prozent der Bevölkerung über zwölf Jahren vollständig gegen Corona geimpft sein.
Doch das Impftempo hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört auch, dass der Impfstoff von Johnson & Johnson wie angekündigt geliefert und verimpft wird. Außerdem würden nicht genügend mRNA-Impfstoffe geliefert, um alle Impfwilligen zu versorgen. So müsste sich rund ein Viertel der noch nicht geimpften impfwilligen Erwachsenen mit Vaxzevria (AstraZeneca) oder Covid-19-Vaccine Janssen immunisieren lassen, um das errechnete Impfziel zu erreichen. Das bedeutet, dass sich weiterhin viele Menschen U60 entgegen der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) mit einen Vektorvirenimpfstoff immunisieren lassen.
„Deutschland hat beim Impfen seit Mitte März große Fortschritte gemacht. Doch trotz der Erfolge der vergangenen Wochen ist es anspruchsvoll, die Geschwindigkeit zu halten“ sagt Professor Dr. Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des IMK. Denn die Zweitimpfungen sind in vollem Gange und aufgrund der noch immer knappen Impfstoffmengen sind weniger Erstimpfungen möglich. Außerdem hat der Wirbel um die Vektorvirenimpfstoffe das Tempo beeinflusst.
Weil aber Covid-19-Vaccine Janssen nur einmal verabreicht werden muss, hat das Vakzin für das Impftempo eine große Bedeutung. „Das Tempo der deutschen Impfkampagne hängt am Impfstoff von Johnson & Johnson“, schreiben Dullien und Dr. Andrew Watt. Laut Berechnungen des IMK könnte schon in den kommenden Wochen der Großteil der Bevölkerung gegen Corona geimpft sein – zumindest einmal.
Wie das geht? Die Wissenschaftler stützen ihre Berechnungen auf die aktuellen Daten der Bundesregierung, die angeben, wann wie viele Impfdosen zur Verfügung stehen sollen. Im März hatten die Forscherkolleg:innen in einer ersten Studie projiziert, dass bis Ende Juli alle impfwilligen Erwachsenen vollständig geimpft sein könnten. Doch das Tempo kann nicht gehalten werden – auch weil die empfohlenen Zeitintervalle zwischen Erst- und Zweitimpfung ausgedehnt wurden. „Das liegt aber an den Abständen, nicht an der Menge des Impfstoffs.“
Bis Anfang Juli: 75 Prozent der Erwachsenen mindestens einmal geimpft
Die aktuell angekündigten Lieferpläne machen es den Berechnungen der Forscher:innen zufolge möglich, dass bis Anfang Juli 75 Prozent der Erwachsenen mindestens einmal geimpft sind. Außerdem sollen bis in die zweite Juli-Hälfte drei Viertel der Zwölf- bis 17-Jährigen die erste Impfung mit Comirntay (BioNTech) erhalten haben.
Würden die empfohlenen Impfintervalle eingehalten, könnte spätestens Mitte August mit BioNTech/Pfizer oder Moderna der komplette Impfschutz erreicht werden. Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren hätten spätestens Ende August die vollständige Immunisierung. Wer nach Mitte Mai mit Vaxzevria (AstraZeneca) zum ersten Mal geimpft wurde, müsse unter Umständen länger warten, nämlich dann, wenn der von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlene Abstand von zwölf Wochen eingehalten werde.
Darum hängt das Impftempo an Covid-19-Vaccine Janssen
Um das errechnete Impfziel zu erreichen, ist Covid-19-Vaccine Janssen von großer Bedeutung. „Zwar hat der Hersteller 10,1 Millionen Dosen bis Ende Juni zugesagt, zuletzt waren die Lieferungen aber eher unzuverlässig“, schreiben die Expert:innen.
Das Problem: Jede nicht gelieferte oder nicht verimpfte Dosis des Janssen-Impfstoffs belaste den Impffortschritt doppelt. Warum? Weil bereits eine Impfung den vollen Schutz liefert. Somit muss jede ausgefalle Dosis mit zwei Dosen eines anderen Impfstoffes kompensiert werden.
„Ein Ausfall relevanter Teile der Johnson & Johnson-Lieferungen würde deshalb auch die täglich notwendigen Impfungen zur vollständigen Durchimpfung bis zum Zieldatum der Impfkampagne erhöhen“, schreiben die Forscher:innen.
Käme es zu einem Komplettausfall der Impfungen mit Covid-19-Vaccine Janssen ab Anfang Juni, würde das bedeuten, dass bis Ende Juli täglich zusätzlich 50.000 Impfungen mit anderen Vakzinen notwendig wären, um auf dem Impfpfad zu bleiben.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Baclofen: Beeinträchtigung der Gehirnfunktion
Für einige Baclofen-haltige Arzneimittel gibt es neue Warnhinweise. Die Fach- und Gebrauchsinformationen müssen entsprechend angepasst werden. Genau droht unter der …
Nicht wirksam: Keine Erkältungskombis mit Phenylephrin?
Leiden Kund:innen unter Erkältungsbeschwerden wie verstopfter Nase und Co., kommen unter anderem Erkältungskombis zum Einsatz. Dabei wird häufig auf Phenylephrin …
Versorgungsmangel: Diamorphin knapp
Für Diamorphin-haltige Arzneimittel zur Herstellung einer Injektionslösung, die unter anderem im Rahmen der Substitutionstherapie zum Einsatz kommen, besteht ein Versorgungsmangel. …