Den Anfang machten Modellprojekte zum Grippeschutz, es folgte das Go für Corona-Immunisierungen in der Apotheke, nun wird über die Aufnahme der Grippeimpfungen in die Regelversorgung diskutiert. Doch das Impfangebot in Apotheken könnte sogar noch ausgeweitet werden.
Die Ampelkoalition hat einen Änderungsantrag zum Pflegebonusgesetz vorgelegt, mit dem Grippeimpfungen in Apotheken zur Regelversorgung werden könnten. Dadurch sollen sie die Möglichkeit haben, unabhängig von Modellprojekten einen weiteren, niedrigschwelligen Zugang zu Grippeschutzimpfungen zu bieten und somit zur Erhöhung der Impfquote beizutragen.
Denn genau dies sei durch die Modellprojekte bereits erfolgreich auf den Weg gebracht worden, wie eine aktuelle Auswertung der AOK Rheinland/Hamburg und des Apothekerverbandes Nordrhein (AVNR) zeigt. Demnach werden die Grippeimpfungen immer besser angenommen. Mehr noch: Auch viele Menschen, die sich andernfalls nicht hätten impfen lassen, konnten durch das Impfangebot in Apotheken erreicht werden, so die Ergebnisse des Forschungsunternehmens May & Bauer.
Seit dem Start in der Grippesaison 2020/21 wurden im Rahmen des Modellprojekts an Rhein und Ruhr rund 1.400 Personen gegen Influenza geimpft. Während es in der ersten Saison lediglich 400 Impfungen waren, ist die Zahl im vergangenen Herbst und Winter somit deutlich gestiegen.
Impfangebot in Apotheken ausbauen?
Die Zufriedenheit unter den bisher Geimpften ist hoch. Der Grund: „Vor allem das Vertrauen in die Kompetenz der Apotheken, die gute Erreichbarkeit und das Impfen ohne lange Wartezeiten sind ausschlaggebende Kriterien, die Grippeschutzimpfung durch Apothekerinnen und Apotheker durchführen zu lassen“, heißt es vom AVNR.
Einer weiteren Influenzaimpfung steht demnach für einen Großteil nichts im Wege. Im Gegenteil, das Impfangebot könnte sogar ausgeweitet werden. Denn: 98 Prozent der Impflinge würden sich sicher oder wahrscheinlich auch gegen andere Erkrankungen in der Apotheke impfen lassen – sechs Prozentpunkte mehr als noch in der Vorsaison. „Dies ist versorgungspolitisch von großer Bedeutung. Denn hier zeigt sich, dass ein niederschwelliges Impfangebot die Prävention vieler anderer Erkrankungen ebenfalls erheblich verbessern könnte“, betont Cosima Bauer. Als Beispiele nennt sie die Impfungen gegen FSME und Pneumokokken, die ebenfalls in Apotheken durchgeführt werden könnten.
Arztangebot ergänzen, nicht ersetzen
Generell sollten jedoch Hausärzt:innen die erste Anlaufstelle für Impfungen sein – und auch bleiben. Das hochwertige Impfangebot in den Apotheken könne aber zur Entlastung in den Arztpraxen beitragen, erklärt AVNR-Vorstand Thomas Preis.
Die Nachfrage für das Impfangebot in Apotheken sei da, und zwar auch bei Patient:innen, die aufgrund ihres Versicherungsstatus´ bisher nicht am Modellprojekt zur Grippeimpfung teilnehmen können. Mit der geplanten Überführung der Influenzaimpfung in die Regelversorgung der Apotheken könnten „schon im nächsten Herbst alle Bürgerinnen und Bürger – egal, wie und wo sie versichert sind – davon profitieren, sich in unseren Apotheken gegen Grippe impfen zu lassen“, so Preis weiter.
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