Ibalizumab ist der erste HIV-Antikörper auf dem deutschen Markt. Die EU-Zulassung hat Trogarzo vor etwa einem Jahr erhalten. Seit September ist das Arzneimittel hierzulande gelistet.
Trogarzo zu 200 mg Ibalizumab ist als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung auf dem Markt. Zugelassen ist das Arzneimittel in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung von Erwachsenen mit einer multiresistenten HIV-1-Infektion, bei denen kein anderes supprimierendes, antivirales Regime zusammengestellt werden kann.
Dosierung
Die Therapie startet mit einer Einmalgabe von 2.000 mg als Aufsättigungsdosis über eine Infusionsdauer von 30 Minuten, gefolgt von einer Erhaltungsdosis von 800 mg alle zwei Wochen. Die Dauer der nachfolgenden Infusionen kann auf 15 Minuten reduziert werden. Nach der ersten Gabe sollten die Patienten über einen Zeitraum von einer Stunde beobachtet werden. Treten keine infusionsbedingten Nebenwirkungen auf, genügt bei den folgenden Infusionen eine Beobachtungszeit von 15 Minuten.
Der behandelnde Arzt bestimmt die Dauer der Behandlung. Besteht im Hinblick auf die Reduzierung der Viruslast kein zusätzlicher klinischer Nutzen für den Patienten, ist das Absetzen der Therapie in Erwägung zu ziehen.
Ibalizumab im Wirkstoffcheck
Ibalizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper des Immunglobulin-G-Typs 4 (IgG4) und richtet sich gegen die Domäne 2 CD4. Die Substanz verhindert, dass HIV-1 die CD4+-T-Zellen infiziert, indem es an die Domäne 2 bindet und die nach der Anhaftung erfolgenden Schritte stört, die für das Eindringen der HIV-1-Viruspartikel in die Wirtszellen erforderlich sind, und die Virusübertragung verhindert, die mittels Zell-Fusion stattfindet.
Nebenwirkungen
Zu den häufigsten gemeldeten Nebenwirkungen zählen Hautausschlag, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Müdigkeit, trockene Haut und Dermatitis.
In Deutschland leben etwa 90.000 Menschen mit HIV. Weltweit sind es etwa 38 Millionen, von denen nur etwa 62 Prozent Zugang zu einer medikamentösen Therapie haben. Wird die Virusinfektion rechtzeitig erkannt und behandelt, kann der Ausbruch von AIDS verhindert werden.
Das „Human Immundeficiency Virus” (HIV) ist ein lymphotrophes Lentivirus, zählt zur Familie der Retroviren und ist Auslöser der Immunschwächekrankheit Acquired Immune Deficiency Syndrome (AIDS). Entdeckt wurde das Virus 1983. Fand eine Infektion statt, verbleibt das Virus ein Leben lang im menschlichen Körper. Es enthält zwei RNA-Stränge, die von einem Protein und einer Lipidmembran mit Hüllproteinen umschlossen sind.
Die virale RNA wird von der viruseigenen reverse Transkriptase in provirale DNA umgeschrieben. Nach dem Transport in den Zellkern wird diese von der viralen Integrase in das Zellgenom integriert. Hat sich eine Zelle infiziert, kann diese ein Leben lang ein neues Virus produzieren. Daher ist ein Betroffener auch potentiell ein Leben lang ansteckend – vorausgesetzt, die Viruslast ist entsprechend hoch. Liegt diese im Plasma unter 20 Viruskopien/ml und somit unterhalb der Nachweisgrenze, ist die Ansteckungsgefahr sehr gering.
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