Hydrocortisonacetat kommt häufig im Rahmen der Herstellung von Individualrezepturen zum Einsatz – und ist Bestandteil des ersten Ringversuches 2022: Cremezubereitung mit Hydrocortisonacetat.
Hydrocortisonacetat gehört zu den schwach wirksamen, nichthalogenierten Glucocorticoiden der Wirkstärkeklasse I. Dem Wirkstoff werden unter anderem antientzündliche sowie immunsuppressive Eigenschaften zugesprochen und er wird zur Behandlung von schwach entzündlichen oder allergischen Hauterkrankungen eingesetzt. Eine längerfristige Anwendung von Hydrocortisonacetat ist nicht angezeigt. In der Regel werden topische Zubereitungen ein- bis dreimal täglich auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Dabei sollte das Areal nicht mehr als 10 Prozent der Körperoberfläche betragen.
Der halogenierte Glucocorticoidester ist schwer löslich in Ethanol und praktisch unlöslich in Wasser. Der rezeptierbare Bereich liegt bei pH 4,5. Hydrocortisonacetat ist im neutralen und schwach sauren pH-Bereich stabil. Durch Hydrolyse der Ester-Funktion an C-21 wird aus Hydrocortisonacetat das kutan etwa gleich stark wirksame Hydrocortison. Bei pH >4 entsteht durch Isomerisierung in geringen Mengen Hydrocortison-17-acetat mit nachfolgender Oxidation der C-17-Dihydroxyaceton-Seitenkette, informiert die Gesellschaft für Dermopharmazie. Der Vorteil von Hydrocortisonacetat im Vergleich zu Hydrocortison liegt in der besseren Oxidationsstabilität bei Rezepturen mit höheren pH-Werten oder in Kombinationen mit Erythromycin, Harnstoff oder Zinkoxid. Nicht kompatibel ist der Wirkstoff mit basisch reagierenden Wirk- oder Hilfsstoffen, Metallionen und Oxidationsmitteln.
Im NRF sind verschiedene Vorschriften zu finden. Unter anderem die Herstellung einer Hydrophilen Hydrocortisonacetat-Creme zu 0,25 Prozent, 0,5 Prozent oder 1 Prozent.
Erfolgt die Herstellung in der Fantaschale, wird der Wirkstoff auf einer Wägeunterlage gewogen und in die Fantaschale überführt. Rückwiegen und wenn nötig, den Einwaagekorrekturfaktor nicht vergessen. Im Anschluss wird Hydrocortisonacetat mit Glycerol 85 Prozent angerieben (entfällt bei der Herstellung im automatischen Rührsystem) – dann die Nichtionische hydrophile Creme DAB anteilig unter mehrmaligem Abschaben verrühren. Die Grundlage ist mit Sorbinsäure konserviert. Die Haltbarkeit beträgt sechs Monate in der Spenderdose und ein Jahr in der Tube.
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