Hunde als Corona-Spürnasen: Zuverlässiger als Tests?
Impfungen und regelmäßiges Testen sind weiter die zentralen Bausteine, um das Coronavirus einzudämmen. Doch um Infektionen zuverlässig zu erkennen, kommen nun auch Hunde ins Spiel. Denn sie können als Corona-Spürnasen zum Einsatz kommen.
Mehr als jede/r Zweite ist hierzulande inzwischen vollständig gegen Corona geimpft. Doch in einigen Fällen kommt es zu Impfdurchbrüchen, sodass sich Menschen trotz Impfung mit SARS-CoV-2 infizieren. Und auch Schnelltests haben ihre Tücken, sie sind beispielsweise bei Virusmutationen wie der gefährlichen Delta-Variante nicht mehr so genau. Forscher:innen bringen nun eine tierische Lösung ins Gespräch: Hunde als Corona-Spürnasen. Denn die besten Freunde des Menschen können eine SARS-CoV-2-Infektion offenbar zuverlässig erschnüffeln. Aber der Reihe nach.
Schon länger wird darüber diskutiert, welche Rolle Hunde bei der Corona-Erkennung spielen. Nun haben Forscher:innen der Stiftung Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) gemeinsam mit der Bundeswehr, der Medizinischen Hochschule Hannover und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf neue Daten vorgelegt. Sie zeigen, dass Hunde in der Tat als regelrechte Corona-Spürnasen betrachtet werden können. Denn die Tiere erkennen SARS-CoV-2-Viruspartikel nicht nur im menschlichen Speichel, sondern auch im Schweiß oder dem Urin. „Für medizinische Spürhunde scheinen alle getesteten Körperflüssigkeiten in ähnlicher Weise geeignet zu sein, um SARS-CoV-2-Infizierte zuverlässig zu erkennen“, heißt es in einer Pressemitteilung der TiHo.
Während der Untersuchung wurden zehn ausgebildeten Spürhunden mehr als 5.000 menschliche Proben verschiedener Körperflüssigkeiten vorgelegt. Die Hunde sollten dabei erkennen, ob die Proben Partikel von SARS-CoV-2 enthalten oder nicht. Das Besondere: Obwohl die Tiere speziell auf Speichelproben trainiert waren, schlugen sie auch bei anderen Flüssigkeiten an, und zwar äußerst zuverlässig. „Die Hunde waren in der Lage, zwischen Proben infizierter und nicht infizierter Personen mit einer durchschnittlichen diagnostischen Sensitivität und Spezifität von 95 Prozent bzw. 98 Prozent für Urin, 91 Prozent bzw. 94 Prozent für Schweiß und 82 Prozent bzw. 96 Prozent für Speichel zu unterscheiden“, so die Forscher:innen. Insgesamt lagen die Corona-Spürnasen bei 92 Prozent der Proben richtig.
„Diese Studie ist ein weiterer Beweis für das Potenzial, das Geruchssuchhunde bei der Bekämpfung der aktuellen Pandemie haben könnten. Es ist schwer vorstellbar, aber die Geruchserkennung von Hunden ist um drei Größenordnungen empfindlicher als die derzeit verfügbaren Instrumente“, erklärt Dr. Esther Schalke, Verhaltensforscherin und Oberstabsveterinärin an der Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr.
In einem nächsten Schritt soll nun der Praxistest erfolgen. Demnach wollen die Wissenschaftler:innen die Tiere bei Kulturveranstaltungen einsetzen und ihre „Schnüffel-Ergebnisse“ mit denen von PCR- und Schnelltests vergleichen.
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