Bereits seit 14 Jahren wird hierzulande eine Impfung gegen Humane Papillomviren, kurz HP-Viren, empfohlen. Sie soll vor Erkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs schützen. Wie wirksam der Schutz der HPV-Impfung wirklich ist, zeigt eine neue Studie.
Um herauszufinden, wie hoch der Schutz der HPV-Impfung ist, haben Forscher:innen des King’s College London Daten von Gebärmutterhalskrebs-Patient:innen zwischen 2006 und 2019 – geimpfte sowie ungeimpfte – untersucht. Das Ergebnis: Die HPV-Impfung zeigte generell eine hohe Schutzwirkung. Insgesamt konnten dadurch 450 Fälle von Krebserkrankungen sowie mehr als 17.000 Fälle von Krebsvorstufen, beispielsweise Zellveränderungen, abgewendet werden. Am wirksamsten war die Immunisierung in der jüngsten Altersgruppe bei Mädchen zwischen zwölf und 13 Jahren. Sie schützte die Impfung zu 87 Prozent gegen eine Gebärmutterhalskrebserkrankung. Doch auch bei älteren weiblichen Jugendlichen zeigte sich ein weitreichender Schutz. Bei den 14- bis 16-Jährigen waren es 62 Prozent, bei den 16- bis 18-Jährigen immerhin noch 34 Prozent. Die Wirksamkeit gegen Zellveränderungen am Gebärmutterhals, auch zervikale intraepitheliale Neoplasie genannt, war mit einem Spitzenwert von 97 Prozent bei den Jüngsten sogar noch höher.
„Wir wissen seit vielen Jahren, dass die HPV-Impfung bei der Vorbeugung gegen bestimmte Virusstämme sehr wirksam ist, aber die Auswirkungen des Impfstoffs im wirklichen Leben zu sehen, ist wirklich lohnend“, erklärt Studienautor Professor Peter Sasieni. Denn es zeige sich, dass die Impfung tatsächlich Leben retten könne. Umso wichtiger sei es, dass sich möglichst viele junge Menschen impfen lassen, damit „Gebärmutterhalskrebs zu einer seltenen Krankheit werden“ könne.
Hierzulande wird die HPV-Impfung vor allem im Alter von neun bis 14 Jahren empfohlen, am besten vor dem ersten Geschlechtsverkehr und damit einem möglichen Kontakt zu HP-Viren. Doch die Impfung kann noch bis zum Abschluss des 18. Lebensjahrs nachgeholt werden. Zum Einsatz kommen dabei sowohl der bivalente Impfstoff Cervarix (GlaxoSmithKline) als auch die neunvalente Vakzine Gardasil (Sanofi Pasteur MSD).
HP-Viren verursachen jedoch nicht nur Gebärmutterhalskrebs. Da sie vor allem über die Schleimhäute übertragen werden, können sich auch an anderen Körperteilen Tumore bilden, beispielsweise im Rachen oder Kehlkopf, in oder an Vagina und Anus sowie am Penis. Folglich besteht sowohl für Frauen als auch für Männer ein Risiko. Nicht umsonst wird längst nicht mehr nur Mädchen zur HPV-Impfung geraten. „Die STIKO empfiehlt zur Reduktion der Krankheitslast durch HPV-assoziierte Tumore die Impfung gegen humane Papillomviren für Mädchen und Jungen“, heißt es vom Robert Koch-Institut.
Mehr aus dieser Kategorie
Baclofen: Beeinträchtigung der Gehirnfunktion
Für einige Baclofen-haltige Arzneimittel gibt es neue Warnhinweise. Die Fach- und Gebrauchsinformationen müssen entsprechend angepasst werden. Genau droht unter der …
Nicht wirksam: Keine Erkältungskombis mit Phenylephrin?
Leiden Kund:innen unter Erkältungsbeschwerden wie verstopfter Nase und Co., kommen unter anderem Erkältungskombis zum Einsatz. Dabei wird häufig auf Phenylephrin …
Versorgungsmangel: Diamorphin knapp
Für Diamorphin-haltige Arzneimittel zur Herstellung einer Injektionslösung, die unter anderem im Rahmen der Substitutionstherapie zum Einsatz kommen, besteht ein Versorgungsmangel. …