Die Impfkampagne schreitet weiter voran, jede/r Vierte ist hierzulande bereits vollständig gegen Corona geimpft (Stand 14. Juni). Während einige Länder beim Impfen schon deutlich weiter sind, hinken andere noch hinterher. Denn noch immer ist der Impfstoff knapp. Mit einem fünften Impfstoff könnte sich dies ändern. Der Hersteller Novavax bringt dafür seine Corona-Vakzine ins Spiel.
Bisher haben vier Impfstoffe – von BioNTech/Pfizer, AstraZeneca, Janssen/Johnson & Johnson und Moderna – von der Europäischen Arzneimittelbehörde eine bedingte Zulassung zur Immunisierung gegen Covid-19. Schon bald könnte ein fünfter Corona-Impfstoff dazukommen: Der US-amerikanische Hersteller Novavax will nach eigenen Angaben für seine Vakzine voraussichtlich im September die Zulassung in der EU und den USA beantragen. Hintergrund sind neue Studiendaten, wonach der Impfstoff zu mehr als 90 Prozent wirksam sein soll – auch gegen Virusvarianten.
Aber von vorn: Um die Wirksamkeit und Sicherheit des Novavax-Impfstoffs zu untersuchen, wurde eine randomisierte, placebokontrollierte Phase-III-Studie mit knapp 30.000 Personen aus den USA und Mexiko ins Leben gerufen. Zwei Drittel der Proband:innen wurden mit der Vakzine NVX-CoV2373 von Novavax immunisiert, der Rest bekam ein Placebo. Der Impfstoff wurde den Teilnehmer:innen im Abstand von drei Wochen in zwei Dosen verabreicht. Das Ergebnis: Nur wenige der geimpften Personen infizierten sich mit SARS-CoV-2 oder einer seiner besorgniserregenden Varianten, keine/r von ihnen entwickelte Symptome. Somit zeigte sich ein 100-prozentiger Schutz gegen mittelschwere bis schwere Krankheitsverläufe und eine Gesamtwirksamkeit der Vakzine von rund 90 Prozent – über alle Altersgruppen hinweg. Hinzu komme ein gutes Verträglichkeits- und Sicherheitsprofil. Zu den häufigsten Nebenwirkungen bei der Novavax-Vakzine gehörten ähnlich wie bei den anderen Corona-Impfstoffen Schmerzen und Empfindlichkeit an der Injektionsstelle, Müdigkeit sowie Kopf- und Muskelschmerzen.
Für den Hersteller bedeuten die Studienergebnisse einen großen Schritt, um „den kritischen und anhaltenden globalen Bedarf der öffentlichen Gesundheit an zusätzlichen COVID-19-Impfstoffen zu decken“, sagte Stanley C. Erck, CEO von Novavax, in einer Pressemitteilung. Nun wolle man unter Hochdruck weiter daran arbeiten, die notwendigen Zulassungsanträge zu stellen. Dies soll nach Unternehmensangaben im dritten Quartal dieses Jahres erfolgen. Geben die zuständigen Behörden grünes Licht, könne man pro Monat bis zu 100 Millionen Dosen produzieren. Bis Ende des Jahres sollen sogar monatlich 150 Millionen Dosen möglich sein.
Beim Novavax-Impfstoff handelt es sich um eine proteinbasierte Vakzine, die auf Kopien des Spike-Proteins basiert, das wiederum die Coronaviren umhüllt. Mit der Verabreichung des Impfstoffs wird der Körper zur Antikörperbildung angeregt, sodass die Bindung des Spike-Proteins an die Zellrezeptoren blockiert wird. Damit sollen Geimpfte vor einer Infektion sowie schweren Erkrankung geschützt werden.
Die Vakzine kann laut Hersteller bei 2 bis 8 Grad gelagert werden und wird „in einer gebrauchsfertigen Flüssigformulierung in 10-Dosen-Fläschchen verpackt.“
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Erhöht Milch das Risiko für Herzkrankheiten?
Milch- und Milchprodukte haben bei vielen Menschen einen festen Platz auf dem Ernährungsplan. Doch zu viel davon kann gefährlich werden, …
SVA tagt: OTC-Switch für Sildenafil und Co.?
Am 21. Januar 2025 tagt der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht (SVA) zum ersten Mal im neuen Jahr. Auf der Agenda steht …
Baclofen: Beeinträchtigung der Gehirnfunktion
Für einige Baclofen-haltige Arzneimittel gibt es neue Warnhinweise. Die Fach- und Gebrauchsinformationen müssen entsprechend angepasst werden. Genau droht unter der …