Sommerzeit = Urlaubszeit = Reisezeit: Was für viele Menschen nach der perfekten Kombination klingt, sorgt bei anderen für Grauen. Stichwort Hodophobie – die Angst vor dem Reisen. Das steckt dahinter.
Während derzeit vielerorts die Vorbereitungen auf den Sommerurlaub auf Hochtouren laufen, macht sich bei einigen Menschen keine Ferienstimmung breit. Denn sie leiden an Hodophobie. Darunter wird laut der Deutschen Angst-Hilfe die Reiseangst verstanden – sprich die Sorge davor, die vertraute Umgebung und das sichere Zuhause zu verlassen und sich ins Ungewisse zu begeben, wie es im Urlaub oftmals der Fall ist. Hodophobie zählt zu den Angststörungen, von denen hierzulande knapp jede/r Dritte mindestens einmal im Leben betroffen ist und die zu den häufigsten psychischen Erkrankungen gehören.
Als Phobien gelten Angststörungen, die sich auf konkrete Situationen oder Objekte beziehen, auf die Betroffene unangemessen stark reagieren, beispielsweise durch körperliche Beschwerden wie Herzrasen, Schwindel, Erröten, Übelkeit und Beklemmung, oder gezielte Vemeidung. Die Ursachen für Phobien können genetisch oder psychisch bedingt sein sowie andererseits auf eigene – meist negative – Erfahrungen zurückgehen.
Hodophobie: Das sind die Anzeichen
Die Reiseangst entwickelt sich häufig im Zusammenhang mit anderen Phobien, beispielsweise Flugangst, der Angst vor Erkrankungen und Krankheitserregern in fremden Ländern oder sozialen Phobien. Dass Personen an Hodophobie leiden, lässt sich anhand von verschiedenen Anzeichen erkennen – die sowohl physisch als auch psychisch sein können.
Das deutlichste Warnsignal ist das bewusste Vermeiden von Reisen oder ähnlichen Situationen, die das Verlassen der sicheren Umgebung beinhalten. Sagen Betroffene beispielsweise jeden noch so kleinen Trip ab, sind bestimmte Reiseziele oder Transportmittel von vornherein tabu, oder werden übermäßig besorgte und negative Gedanken im Zusammenhang mit dem Reisen geäußert, kann dies auf Reiseangst hindeuten. Hinzu kommen körperliche Beschwerden, die vor oder während der Reise auftreten können:
- Unruhe
- Nervosität
- beschleunigter Herzschlag
- starkes Schwitzen
- Magen-Darm-Probleme
- Zittern
- Kopf- und Bauchschmerzen
- Muskelverspannungen
- Schlafstörungen
- Panikattacken
Lässt sich Reiseangst überwinden?
Um die Hodophobie zu überwinden oder zumindest einzudämmen, sind Geduld und Vorbereitung gefragt. So sollten sich Betroffene langsam an das Reisen beziehungsweise die Überwindung ihrer Angst herantasten. Die ersten Urlaubsziele sollten also so nah wie möglich an der gewohnten Umgebung sein, um die eigene Komfortzone nicht zu weit zu verlassen. Außerdem gilt es, den Trip bestmöglich vorzubereiten, denn dies kann Angstpatient:innen als Anhaltspunkt dienen, um eigene aufkommende Bedenken wieder auszuräumen.
Je nachdem wie stark die psychische Belastung durch die Reiseangst ausfällt und ob eine Selbsttherapie Wirkung zeigt oder nicht, kann zudem eine psychologische Behandlung mit Verhaltenstherapie angezeigt sein. In schweren Fällen kann zudem eine medikamentöse Behandlung mit angstlösenden Arzneimitteln in Betracht kommen.
Mehr aus dieser Kategorie
Metformin zur Asthma-Behandlung?
Metformin werden verschiedene positive Effekte zugeschrieben. Allem voran gilt der Wirkstoff als Mittel der Wahl in der medikamentösen Therapie von …
Risiko für Entwicklungsstörungen: Kein Cortison für Schwangere?
Glucocorticoide kommen unter anderem zur Behandlung von Allergien, rheumatischen Krankheiten sowie Autoimmunerkrankungen zum Einsatz. Doch weil durch die Behandlung Entwicklungsstörungen …
Ibuprofen, Paracetamol oder Opioide: Was hilft besser bei Zahnschmerzen?
Der Termin in der Zahnarztpraxis gehört für viele Menschen zu den unangenehmsten Arztbesuchen – erst recht, wenn akute Beschwerden vorliegen. …