Colecalciferol – Vitamin D3 – ist unverzichtbar für den menschlichen Körper. Denn dem Sonnenvitamin werden zahlreiche positive Eigenschaften zugesprochen. Welche Rolle hochdosiertes Vitamin D als Behandlungsoption bei Multipler Sklerose (MS) spielt, zeigen Forschende.
Rund um die Einnahme von Vitamin D gibt es regelmäßig neue Erkenntnisse zum Für und Wider, sodass weiterhin keine Einigkeit herrscht. Während Studien zuletzt gezeigt haben, dass die Einnahme von 2.000 IE Vitamin täglich geeignet und sicher ist und dass das Risiko für Nierensteine und Arterienverkalkungen durch das Sonnenvitamin nicht steigt, hatte das Bundesinstitut für Risikobewertung Ende letzten Jahres gewarnt, dass hochdosiertes Vitamin D der Gesundheit schaden kann. Doch in der Behandlung von Patient:innen mit Multipler Sklerose (MS) kann hochdosiertes Vitamin D offenbar als sinnvolle Zusatztherapie dienen, wie Forschende nun zeigen. Genau kann Colecalciferol im Frühstadium der Erkrankung für Linderung sorgen.
Studie prüft Vitamin D versus Placebo
Bei MS handelt es sich um eine chronisch-entzündliche, meist schubweise auftretende Erkrankung des Zentralen Nervensystems und zu Lähmungen, kognitiven Störungen und Spastiken führen kann. Grund dafür sind Entzündungszellen, die in Gehirn und Rückenmark die Umhüllung der Nervenfasern – das Myelin – sowie die Nervenzellen und deren Fortsätze zerstören. Noch bevor die Diagnose MS gestellt wird, zeigen sich meist typische Anzeichen neurologischer Symptome mit Entzündungen und einem Verlust der Myelinscheiden im zentralen Nervensystem, was als klinisch isoliertes Syndrom (KIS) bezeichnet wird. Ein Vitamin D-Mangel gilt als Risikofaktor für eine MS-Erkrankung.
Ob demnach eine Supplementation von hochdosiertem Vitamin D bei Multipler Sklerose für Linderung sorgen kann, hat ein Forscherteam aus Frankreich in einer placebokontrollierten randomisierten Studie über einen Zeitraum von 24 Monaten untersucht. Dafür wurden mehrere hundert Patient:innen, die unter KIS litten und eine Serumkonzentration von 25-Hydroxy-Vitamin D (25OHD) von <100 nmol/L aufwiesen alle zwei Wochen entweder mit einem Placebo oder 100.000 IE Vitamin D3 behandelt.
Wie wirkt hochdosiertes Vitamin D bei Multipler Sklerose?
Die hochdosierte Supplementation des Sonnenvitamins erwies sich nicht nur als sicher und gut verträglich, sondern konnte dazu beitragen, die Krankheitsaktivität zu verringern. Demnach kam es in der Vitamin D-Gruppe seltener zu Krankheitsaktivität – 60 Prozent in der Verumgruppe versus 74 Prozent in der Placebogruppe – und es dauerte im Vergleich zu Placebo fast doppelt so lang, bis ein neuer Schub auftrat.
„Unsere Daten unterstützen eine hochdosierte Vitamin-D-Supplementierung bei MS im Frühstadium und machen Vitamin D zum besten Kandidaten für die Bewertung einer Zusatztherapie im Rahmen der therapeutischen Strategie für MS“, lautet daher das Fazit der Forschenden.
Mehr aus dieser Kategorie
Erhöht Milch das Risiko für Herzkrankheiten?
Milch- und Milchprodukte haben bei vielen Menschen einen festen Platz auf dem Ernährungsplan. Doch zu viel davon kann gefährlich werden, …
SVA tagt: OTC-Switch für Sildenafil und Co.?
Am 21. Januar 2025 tagt der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht (SVA) zum ersten Mal im neuen Jahr. Auf der Agenda steht …
Baclofen: Beeinträchtigung der Gehirnfunktion
Für einige Baclofen-haltige Arzneimittel gibt es neue Warnhinweise. Die Fach- und Gebrauchsinformationen müssen entsprechend angepasst werden. Genau droht unter der …