HiMi-E-Rezepte: Pilotprojekt sucht Freiwillige
Erst in rund zwei Jahren sollen elektronische Hilfsmittelrezepte – HiMi-E-Rezepte – eingeführt werden. Ein Pilotprojekt von sieben Krankenkassen testet die Verordnungen jedoch schon jetzt. Dafür werden aktuell noch Leistungserbringer gesucht.
Seit Ende letzten Jahres läuft das Modellprojekt der AOK Bayern, BARMER, BIG direkt gesund, DAK-Gesundheit, Hanseatischen Krankenkasse (HEK), IKK classic und Techniker Krankenkasse (TK). Neben Ärzt:innen können sich auch Apotheken und andere Hilfsmittelanbieter daran beteiligen. Zum Start des Projektes können HiMi-E-Rezepte über orthopädische Hilfsmittel und Hilfsmittel der Reha-Technik wie Bandagen, Einlagen oder Gehhilfen ausgestellt werden. Doch noch ist es nicht so weit, wie Klaus Rupp von der TK, Leiter des Versorgungsmanagements der TK in einem Podcast erklärt.
Nachdem die benötigte Infrastruktur für das Projekt aufgebaut und in einem Feldtest bereits einige Beispielfälle durchgespielt wurden, würden aktuell entsprechende Leistungserbringer für die Umsetzung gesucht.
HiMi-E-Rezepte: Freiwillige gesucht
Das Ziel des Pilotprojektes: Gemeinsam mit den Beteiligten eine praxistaugliche Lösung zu entwickeln, die alle Vorgaben und Voraussetzungen für HiMi-Verordnungen erfüllt, sodass sie mit hohem Nutzen und hoher Akzeptanz eingesetzt werden kann, so Rupp. Dabei soll zudem eine Standardisierung entwickelt werden, die anschließend von der gematik übernommen werden könne.
Auf der Versichertenseite ist das Interesse groß – 30.000 Patient:innen haben ihr Interesse geäußert. Doch weil derzeit verschiedene weitere Themen wie die ePA, eAU und Co. umgesetzt würden, sei es mitunter schwierig, sofort freiwillige Leistungserbringer für die Testphase der HiMi-E-Rezepte zu finden. Diese müssen sich elektronisch in den Selektivvertrag einschreiben. Der Zugang zu der von den Kassen aufgebauten Infrastruktur ist Rupp zufolge für die Leistungserbringer gratis. Auch Softwareupdates und Co. sollen bereits abgegolten sein.Vergünstigungen/Incentives gibt es jedoch nicht.
Bisher sind neben den beiden Softwarehäusern Medisoftware und CompuGroup Medical auch erste Ärzt:innen sowie Hilfsmittelhersteller und rund 200 Sanitätshäuser beteiligt. Bei den Produkten besteht laut Rupp bereits eine nahezu 100-prozentige Abdeckung.
Umsetzung an E-Rezepte angelehnt
Für die Umsetzung müssten zunächst regionale Cluster gebildet werden. Die Ausrichtung soll dabei vor allem auf die TI-Modellregionen Hamburg und Franken erfolgen, in denen derzeit auch die elektronische Patientenakte getestet wird.
Für Ärzt:innen sei der Ablauf wie bei regulären E-Rezepten über die TI. Lediglich die zu beachtenden Besonderheiten für Hilfsmittelverordnungen kämen dabei noch hinzu. Eine Freitextsuche ermögliche, entsprechende Produkte aus dem angebundenen Hilfsmittelkatalog zu finden und die zugehörige Nummer anzugeben. Kommt es dabei zu Problemen, können die HiMi-E-Rezepte alternativ als Freitextverordnungen umgesetzt werden. Auch Papierverordnungen sind weiter möglich. Stornierungen und Änderungen müssen manuell kommuniziert werden. Dann erfolgt eine Löschung der Verordnung, bevor ein neues HiMi-E-Rezept ausgestellt wird.
Sanitätshäuser und Co. nutzen die eKV – elektronische Kostenvoranschlagsplattform –, über die HiMi-E-Rezepte empfangen und abgerufen werden können. Um den Datenschutz im Rahmen des Pilotprojekts müssten sich weder Patient:innen noch Leistungserbringer Gedanken machen, denn für das HiMi-E-Rezept würden die gleichen Strukturen wie in der TI genutzt.
Ob der angedachte Termin – Juli 2027 – für den flächendeckenden Rollout des HiMi-E-Rezepts gehalten werden kann, ist laut Rupp noch unklar. Die Erfahrungen des Pilotprojekts sollen aber möglichst gewinnbringend eingebracht werden.
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