Während bei den Vektorvirenimpfstoffen von Johnson & Johnson sowie AstraZeneca sehr seltene Fälle von Thrombosen als Nebenwirkung für Wirbel sorgen, sind es bei Comirnaty, dem Coronaimpfstoff von BioNTech und Pfizer, Fälle von Myokarditis. Im Falle einer Corona-Erkrankung fällt allerdings das Risiko einer Herzmuskelentzündung ohne Impfung offenbar deutlich höher aus. Das zeigen neue Daten.
Bereits im Frühjahr wurde bekannt, dass einige Comirnaty-Impflinge nach der Immunisierung Fälle von Myokarditis zeigten. Betroffen waren vor allem jüngere Männer. Nachdem ein Zusammenhang mit der Impfung zunächst nicht als erwiesen galt, lieferten Forscher:innen aus Israel schon im Juni Daten, wonach ein Zusammenhang möglich sei. Inzwischen wurden Myokarditis und Perikarditis als Warnhinweise in die Fach- und Gebrauchsinformationen aufgenommen, und zwar sowohl für Comirnaty als auch für Spikevax von Moderna. Auch wenn das Risiko nun durch eine neue Studie bestätigt wird, zeigen die Ergebnisse, einmal mehr den Stellenwert der Impfung. Denn Patient:innen ohne Impfung, die an Corona erkranken, haben ein viermal höheres Risiko einer Herzmuskelentzündung als Geimpfte.
Der Reihe nach: Die israelischen Wissenschaftler:innen haben Daten von mehr als 1,7 Millionen Patient:innen untersucht. Ziel war es, nicht nur das Risiko einer Herzmuskelentzündung nach einer Comirnaty-Impfung zu bestimmen, sondern dieses auch mit dem von ungeimpften Corona-Patient:innen zu vergleichen. „Wir hielten dies für notwendig, weil die Impfung und ihre potenziellen Risiken nicht im luftleeren Raum stattfinden, sondern im Kontext einer laufenden Pandemie“, heißt es von den Autor:innen.
Das Ergebnis: Während es in der ersten Gruppe 42 Tage nach der Impfung im Durchschnitt zu 2,7 Fällen pro 100.000 Teilnehmer:innen kam, waren es bei den Ungeimpften 42 Tage nach der Diagnose elf von 100.000. Das bedeutet, dass das Risiko einer Herzmuskelentzündung durch SARS-CoV-2 etwa viermal höher liegt als durch eine Comirnaty-Impfung. Doch nicht nur das: „Eine SARS-CoV-2-Infektion erhöht auch das Risiko für mehrere unerwünschte Ereignisse, für die eine Impfung kein erhöhtes Risiko darstellt, einschließlich eines erhöhten Risikos für Herzrhythmusstörungen, akute Nierenschädigung, Lungenembolie, Venenthrombose, Herzinfarkt, Herzbeutelentzündung und intrakranielle Blutungen“, heißt es in der Studie.
„Falls jemand vor einer Coronaimpfung zurückschreckt, weil er Angst vor einer sehr seltenen und meist nicht sehr bedrohlichen Herzmuskelentzündung hat, zeigt diese Studie, dass das Myokarditis-Risiko für Ungeimpfte, die sich mit dem Coronavirus infizieren, viel höher ist“, schlussfolgert Studienautor Ben Reis gegenüber der New York Times.
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