Hepcludex ist das erste Medikament, das zur Behandlung von Hepatitis D zugelassen wurde. Bislang wurde die Infektionskrankheit nur Off-Label über einen Zeitraum von zwölf Monaten mit Interferon alpha behandelt. Zum 1. September 2020 ist das Bulevirtid-haltige Arzneimittel auf den Markt gekommen.
Hepatitis D (HDV) tritt immer zusammen mit Hepatitis B auf und führt in 70 bis 90 Prozent der Infektionen zu schweren chronischen Verläufen. Das RNA-Virus führt zur Replikation des Hepatitis B-Virus und benötigt dafür das Oberflächenprotein HBsAg. Weltweit sind mehr als zehn Millionen Menschen mit HDV infiziert, Neuinfektionen sind hierzulande eher selten und treten nur auf, wenn bereits eine Hepatitis B-Infektion vorliegt. Die chronische Hepatitis D ist eine besonders schwere Form der Virushepatitis und führt in den meisten Fällen innerhalb von fünf bis zehn Jahren zu Leberzirrhose oder Leberkrebs.
Hepcludex gegen Hepatitis D
Hepcludex ist als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung auf dem Markt. Zugelassen ist das Arzneimittel zur Behandlung einer chronischen HDV-Infektion bei Erwachsenen mit kompensierter Lebererkrankung, die im Plasma (oder Serum) positiv auf HDV-RNA getestet wurden.
Bulevirtid blockiert das Eindringen von HBV und HDV in Hepatozyten, indem es an NTCP (Natrium Taurocholate Co-Transporting Polypeptide), einen Gallensalz-Transporter der Leber und die Eintrittspforte für Hepatitis B und D, andockt. Bulevirtid blockiert den Rezeptor und unterbricht den Infekionszyklus. Bereits infizierte Stellen sterben ab oder werden vom körpereigenen Immunsystem zerstört.
Die optimale Behandlungsdauer ist derzeit nicht bekannt. Das Bulevirtid-haltige Arzneimittel sollte einmal täglich (alle 24 Stunden ± 4 Stunden) in einer Dosierung von 2 mg durch subkutane Injektion als Monotherapie oder in Kombination mit einem Nukleosid-/Nukleotidanalogon zur Behandlung der HBV-Grundinfektion verabreicht werden.
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