Die ersten Blütenpollen fliegen und sorgen für juckende Augen und laufende Nasen. Heuschnupfengeplagte setzen auf schnelle Hilfe. Welche Heuschnupfenmittel zu empfehlen sind, hat Stiftung Warentest genauer unter die Lupe genommen.
Heuschnupfenmittel gibt es zur systemischen und zur topischen Anwendung. Zu den Klassikern unter den Antihistaminika gehören Cetirizin und Levocetirizin sowie Loratadin und Desloratadin. Neu in der Sichtwahl ist seit kurzem Bilastin.
Cetirizin oder Loratadin?
Cetirizin und Loratadin gehören zu den Antihistaminika der zweiten Generation und kommen sowohl zur Behandlung von allergischem Schnupfen als auch bei Nesselsucht zum Einsatz. Der Nachteil: Beide Arzneistoffe können müde machen – wobei Loratadin bei vielen Betroffenen weniger schläfrig macht, allerdings ist dies individuell verschieden. Ein Blick in den Beipackzettel zeigt dennoch: Bei Cetirizin wird Schläfrigkeit mit einer Häufigkeit von knapp 10 Prozent als Nebenwirkung angegeben, bei Loratadin beträgt diese etwa 1 Prozent.
- Cetirizin wirkt schneller:
- Cetirizin entfaltet bereits nach 30 bis 90 Minuten seine Wirkung. Die maximale Plasmakonzentration wird innerhalb von ± einer halben Stunde erreicht. Die terminale Halbwertszeit liegt bei etwa zehn Stunden.
- Loratadin ist ein Prodrug und muss erst in der Leber zur eigentlichen Wirkform – Desloratadin – umgewandelt werden. Somit setzt die Wirkung im Vergleich zu Cetirizin später – nach etwa 60 bis 90 Minuten ein.
- Cetirizin bei Augensymptomen
Cetirizin ist auch zur Linderung von „okularen Symptomen bei saisonaler und perennialer allergischer Rhinitis“ zugelassen. Loratadin nicht.
Augentropfen und Nasensprays gibt es mit Cromoglicinsäure. Der Mastzellstabilisator mindert die Histaminausschüttung durch Hemmung der Chloridkanäle der Mastzellen. Azelastin ist ein Phthalazinon-Derivat und besitzt eine starke und langanhaltende antiallergische Wirkung. Die Substanz besitzt selektiv H1-antagonistische Eigenschaften sowie eine antientzündliche Wirkung. Levocabastin kann als Augentropfen oder Nasenspray ab einem Alter von einem Jahr angewendet werden. Ketotifen entfaltet seine Wirkung am H1-Rezeptor und wirkt zusätzlich als Mastzellenstabilisator und hemmt somit die Freisetzung von Histamin. Ketotifen ist in Augentropfen enthalten. Aber auch cortisonhaltige Nasensprays mit Beclomatason, Fluticason oder Mometason sind im Rahmen der Selbstmedikation erhältlich.
Welche rezeptfreien Heuschnupfenmittel helfen? Was kann empfohlen werden?
Stiftung Warentest hat die Antworten, und zwar auf Basis von Studien. Das Fazit: Die Wirksamkeit ist in aussagekräftigen Studien belegt und der Nutzen der Mittel übersteigt die Risiken. Die Expert:innen haben eine Liste mit den „besten und günstigsten rezeptfreien Mitteln“ zusammengestellt. Darunter Augentropfen und Nasensprays mit Cromoglycinsäure, die vorbeugend – etwa ein bis zwei Wochen vor Pollenflug – angewendet werden sollen. Aber auch Mittel zur Akutbehandlung mit Azelastin, Ketotifen und Levocabastin. Unter den systemischen Mitteln haben die günstigen Präparate mit Cetirizin und Loratadin in puncto Preis die Nase vorn.
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