Harnstoff zählt zu den Top 10 der Rezeptursubstanzen. Urea wird sowohl einzeln als auch in Kombination mit anderen Wirkstoffen verordnet. Die Verarbeitung scheint einfach, dennoch gibt es einige Kleinigkeiten zu beachten.
Wirkstoffcheck
Urea wird ein hohes Wasserbindungsvermögen zugeschrieben. Außerdem besitzt die Substanz unter anderem keratolytische, penetrationsbeschleunigende und antimikrobielle Eigenschaften. Daher findet Harnstoff beispielsweise bei trockener und juckender Haut, Neurodermitis oder chronischen Ekzemen Anwendung. Der rezeptierbare Bereich liegt bei pH 4 bis 8. Das Stabilitätsoptimum ist auf pH 6,2 festgelegt. Stimmt der pH-Wert der Rezeptur nicht, zersetzt sich Harnstoff in seine Bestandteile Ammoniumcyanat, Ammoniak und Kohlendioxid.
Die Stabilität von Harnstoff hängt von der Art der Zubereitung ab. Während in wasserfreien Dermatika der Wirkstoff suspendiert vorliegt und sowohl chemisch als auch physikalisch sehr stabil ist, ist Harnstoff in wässrigen Zubereitungen anfälliger. Denn in wasserhaltigen Grundlagen – hydrophob und hydrophil – liegt Urea gelöst vor. Wird die Zubereitung nicht gepuffert, kann sich der Wirkstoff zersetzen und der pH-Wert ansteigen. Zudem kann die Anwendung von Wärme während der Herstellung maßgeblich zur Zersetzung beitragen.
Die Menge macht die Wirkung
Zubereitungen zur Behandlung von trockener Haut enthalten eine Harnstoffkonzentration von 5 bis 10 Prozent. Hier gibt es einen Unterschied in der Wirkung in Bezug auf die Grundlage. In W/O-Grundlagen kann der Harnstoff gleichmäßig und langanhaltend die Haut befeuchten und eine tiefe Wirksamkeit erreichen. In O/W-Systemen ist nur eine oberflächliche Befeuchtung möglich. Weil Harnstoff die Penetration anderer Wirkstoffe fördern kann, werden Kombi-Präparate mit Clotrimazol, Polidocanol oder auch Glukokortikoiden verordnet.
In Konzentrationen von 40 Prozent kommt Urea in Pasten als Keratolytikum beispielsweise bei Nagelpilz zum Einsatz.
Puffer nicht vergessen
Wasserhaltige Zubereitungen mit Harnstoff sollten gepuffert werden, um die Stabilität des Wirkstoffes zu verbessern. Wird Urea gelöst, sollte auf die Anwendung von Wärme verzichtet werden. Löst sich die Substanz auf, kommt es zu einer endothermen Reaktion. Die Lösung kühlt sich also ab.
Achtung: Bei der Herstellung im automatischen Rührsystem entsteht Reibungswärme. Du solltest die vom Hersteller empfohlenen Rührzeiten einhalten.
Der pH-Wert der Zubereitung sollte zudem mit einem Puffersystem eingestellt werden. Sonst kann die Harnstoff-Hydrolyse den Wirkstoff zersetzen und sich der pH-Wert der Zubereitung bis auf 9 erhöhen. Geeignet ist ein Lactat-Puffer. Dazu wird bezogen auf die Gesamtmenge eine Mischung aus vier Teilen Natriumlactat-Lösung 50 Prozent und einem Teil Milchsäure 90 Prozent verwendet. Allerdings verliert der Puffer seine Wirkung oberhalb von pH 6. Alternativen sind Citrat- oder Phosphatpuffer.
Als Konservierungsmittel ist Sorbinsäure 0,1 Prozent geeignet.
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