Haarausfall kann verschiedene Ursachen haben. Oftmals ist dieser jedoch erblich bedingt. Nun wollen Forschende eine neue Behandlungsoption entdeckt haben: ein Zuckergel, das bei Haarausfall Abhilfe schaffen soll.
Androgenetische Alopezie – erblich bedingter Haarausfall – gehört vor allem bei Männern zu den häufigsten Formen des Haarverlustes und betrifft früher oder später beinahe jeden. Doch auch viele Frauen sind betroffen. Bei der Behandlung gehört Minoxidil zu den Mitteln der Wahl. Doch wie Forschende der Universität Sheffield und der COMSATS University Pakistan herausgefunden haben, könnte der im menschlichen Körper vorkommende Zucker Desoxyribose ebenfalls als Mittel bei Haarausfall ins Spiel kommen. Genau soll dieser dazu beitragen, das Haarwachstum anzuregen und so die Beschwerden der Alopezie verringern.
Übrigens: Minoxidil zur topischen Behandlung bei Haarausfall gehört nicht mehr zu den versorgungsrelevanten Wirkstoffen.
Zuckergel zur Behandlung von Haarausfall?
Desoxyribose – auch 2-Desoxyribose – gehört wie Glukose und Fructose zu den Monosacchariden und ist der Kohlenhydratbestandteil der Desoxyribonucleinsäure (DNA). Der Zucker spielt bei verschiedenen biologischen Prozessen im Körper eine wichtige Rolle. In einer Studie hat das internationale Forscherteam den Effekt von Desoxyribose bei der Wundheilung untersucht. Dabei haben die Wissenschaftler:innen jedoch einen bisher unbekannten Effekt auf das Haarwachstum festgestellt. Ihre Ergebnisse wurden im Fachmagazin „Frontiers in Pharmacology“ veröffentlicht.
Demnach zeigte sich bei Mäusen, dass unter der Behandlung mit einem speziell entwickelten Gel aus Desoxyribose das Fell der Tiere neben den Wunden deutlich schneller nachwuchs als bei unbehandelten Mäusen. Daraus schlossen die Forschenden, dass das Haarwachstum durch den Zucker angeregt wird. Um dies zu bestätigen, wurden weitere Untersuchungen an Mäusen mit testosteronbedingtem Haarausfall durchgeführt, die drei Wochen lang täglich mit dem Zuckergel behandelt wurden. Auch bei ihnen ließ sich ein gesteigertes Haarwachstum, inklusive der Bildung neuer Blutgefäße und Hautzellen beobachten. Der Effekt sei dabei vergleichbar mit dem von Minoxidil, das einer weiteren Gruppe von Tieren verabreicht wurde.
Somit könnte das Zuckergel als weitere Therapieoption bei Haarausfall ins Spiel kommen. „Unsere Forschung legt nahe, dass die Lösung zur Behandlung von Haarausfall ganz einfach sein könnte: die Verwendung eines natürlich vorkommenden Desoxyribose-Zuckers, um die Blutversorgung der Haarfollikel zu steigern und so das Haarwachstum zu fördern“, heißt es in einer Mitteilung. Nun sollen weitere Untersuchungen folgen.
Mehr aus dieser Kategorie
Erhöht Milch das Risiko für Herzkrankheiten?
Milch- und Milchprodukte haben bei vielen Menschen einen festen Platz auf dem Ernährungsplan. Doch zu viel davon kann gefährlich werden, …
SVA tagt: OTC-Switch für Sildenafil und Co.?
Am 21. Januar 2025 tagt der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht (SVA) zum ersten Mal im neuen Jahr. Auf der Agenda steht …
Baclofen: Beeinträchtigung der Gehirnfunktion
Für einige Baclofen-haltige Arzneimittel gibt es neue Warnhinweise. Die Fach- und Gebrauchsinformationen müssen entsprechend angepasst werden. Genau droht unter der …