Seit vor rund einem Jahr der erste Corona-Fall in Deutschland entdeckt wurde, hat sich unser Leben auf den Kopf gestellt. Denn die Pandemie ist weiterhin das alles bestimmende Thema. Wie die Krise die Bevölkerung – im Positiven wie Negativen – konkret beeinflusst, zeigt die neue Gutenberg Covid-19 Studie.
Mehr als ein Jahr hält uns die Corona-Pandemie in Atem und das wird sich auch so schnell nicht ändern. Denn mit den Impfungen gegen SARS-CoV-2 geht es zwar voran, dennoch dürfte es noch viele Wochen beziehungsweise Monate dauern, bis die Impfquote hoch genug ist und der Alltag Schritt für Schritt wieder zurückkehren kann, wie auch Virologe Christian Drosten in der letzten Woche im NDR betonte. Doch welchen Einfluss hat die Krise eigentlich genau auf unser Leben? Was hat sich mit der Pandemie bei der Gefühlslage und dem allgemeinen Gesundheitszustand verändert? Diesen Fragen geht die neue Gutenberg Covid-19 Studie der Universitätsmedizin Mainz auf den Grund – und liefert zum Teil überraschende Ergebnisse. Denn es gibt nicht nur Schattenseiten.
Körperliche Verfassung verbessert, seelische verschlechtert
Um klare Aussagen zur Auswirkung der Pandemie treffen zu können, werden für die Gutenberg Covid-19 Studie zum einen aktuelle Daten erhoben und zum anderen mit früheren Ergebnissen der jährlichen Gutenberg-Gesundheitsstudie, die 2007 begann, in Bezug gesetzt. Für die neue Untersuchung werden insgesamt 10.000 Teilnehmer*innen aus dem Raum Rheinhessen befragt, deren Alter zwischen 45 und 88 Jahren liegt. Die Studie läuft seit Oktober 2020 und wird noch bis Juni 2021 fortgesetzt. Erste Ergebnisse sind bereits über ein eigens eingerichtetes Dashboard online zugänglich. Weitere Auswertungen werden ständig neu dort hochgeladen.
Ein zentrales Ergebnis der bisherigen Datenanalyse: Bei der Frage nach der eigenen körperlichen Verfassung fällt das Urteil der Befragten insgesamt besser aus als noch im Jahr 2019. Demnach empfinden rund 85,7 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen ihre körperliche Verfassung aktuell als gut (72,3 Prozent) oder sogar sehr gut (13,4 Prozent). Das sind knapp sieben Prozentpunkte mehr als noch im Jahr 2019. Im Hinblick auf die seelische Verfassung zeigt sich dagegen eine leicht negative Entwicklung. Empfanden 2019 noch 84,2 Prozent jene als gut oder sehr gut, sind es derzeit noch 83,7 Prozent.
Covid-19 Studie: Kaum Einkommensverluste durch die Pandemie
In Sachen aktuelle Gefühlslage zeigt sich in der Gutenberg Covid-19 Studie ein unterschiedliches Bild. Während das Gefühl der Angst seit dem Beginn des harten Lockdowns kurz vor Weihnachten überwiegend rückläufig ist, wächst derzeit die Traurigkeit. Auf das Einkommen der Umfrageteilnehmer*innen hat die Pandemie dagegen bislang nur einen geringen Einfluss. 83,8 Prozent geben an, dass sich ihr Nettoeinkommen durch die Corona-Pandemie nicht verändert hat, nur knapp jeder Zehnte spürt einen Einkommensverlust, wohingegen 6,5 Prozent sogar ein höheres Einkommen haben.
Bei der Beurteilung der Wirksamkeit der getroffenen Corona-Maßnahmen sind sich die Befragten weitgehend einig: Jeweils mehr als 90 Prozent sind der Meinung, dass das Abstandhalten sowie das Tragen einer Maske wirksam sind. Folglich halten sich ebenfalls 91 Prozent auch selbst immer oder fast immer an die Empfehlungen zum Maske-Tragen. Die Abstandsregeln werden von rund der Hälfte der Befragten immer oder fast immer eingehalten (47,5 Prozent), weitere 50 Prozent halten sich zumindest häufig daran.
In Sachen Impfbereitschaft ist ein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen. In der vierten Kalenderwoche 2021 gaben rund 85 Prozent an, sich wahrscheinlich impfen lassen zu wollen, in Kalenderwoche 42 des letzten Jahres waren es etwa 20 Prozent weniger.
Willst du immer auf dem Laufenden sein und keine Nachricht mehr verpassen? Dann melde dich für unseren wöchentlichen Newsletter hier an.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Neue Leitlinie: Welcher Wirkstoff für welche Kopfschmerzform?
Beinahe jede/r Vierte leidet hierzulande an Migräne. Doch daneben können auch weitere Formen von Kopfschmerzen zu einem hohen Leidensdruck führen. …
Enalaprilmaleat-Schmelztablette: Kinderarzneimittelliste soll erweitert werden
Die Kinderarzneimittelliste soll ergänzt werden, und zwar um Enalaprilmaleat zu 0,25 mg als Schmelztablette. Der Wirkstoff ist zwar schon in …
Mit Schokolade das Diabetes-Risiko senken?
Nachdem in der Adventszeit schon zahlreiche Leckereien verspeist wurden, erreicht das Naschen an den Weihnachtsfeiertagen oftmals seinen Höhepunkt. Vor allem …