Die Grippeimpfstoffe 2020/21 sind noch nicht verimpft, schon läuft die Grippeimpfstoffbestellung für die Saison 2021/22 bereits seit einigen Monaten und stellt wie in jedem Jahr Arztpraxen und Apotheken vor große Herausforderungen. aposcope hat bei den Apothekenmitarbeiter*innen nachgefragt, wie die Grippeimpfstoffbestellung 2021/22 läuft. Schon jetzt wird klar, dass Engpässe befürchtet werden.
93 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen geben an, dass es schwierig ist, die richtige Bestellmenge einzuschätzen und etwa jede*r Zweite (53 Prozent) geht davon aus, dass die Impfbereitschaft in der kommenden Saison sinken wird.
Grippeimpfstoffbestellung 2021/22 läuft
Sechs von zehn Apotheken haben bereits Bestellungen von den Ärzt*innen erhalten – geordert werden die konventionellen tetravalenten Impfstoffe Vaxigrip Tetra (49 Prozent), Influvac Tetra (48 Prozent), Influsplit Tetra (38 Prozent), Flucelvax Tetra (12 Prozent) sowie der Hochdosis-Impfstoff Efluelda (37 Prozent). Letzterer hatte bei den Bestellungen Fahrt aufgenommen, als der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) bekanntgegeben hat, dass die Kassen die Kosten für den Hochdosis-Impfstoff für ältere Personen übernehmen: 37 Prozent der Befragten geben an, dass die Praxen die Vorbestellungen von konventionellen Impfstoffen zurückgezogen und auf den Hochdosis-Impfstoff ausgewichen sind.
Erste Hinweise liefert die aposcope-Umfrage auch in puncto Bestellverhalten der Praxen – 36 Prozent der Befragten geben an, dass die Bestellungen höher ausfallen, 44 Prozent nehmen derzeit keinen Unterschied wahr und 15 Prozent geben an, dass weniger Impfstoff als im Vorjahr von den Praxen bestellt wird.
Und wie bestellen die Apotheken? Haben sie ihr Verhalten bei der Grippeimpfstoffbestellung 2021/22 geändert? 52 Prozent der befragten Kolleg*innen wollen Grippeimpfstoffe für die kommende Saison erst bestellen, wenn abrechnungsfähige Rezepte vorliegen. „Wenn keine finanzielle Sicherheit für die Apotheken geschaffen wird, bestelle ich nur noch so viele Grippeimpfstoffe, wie die Arztpraxen verbindlich bestellt haben“, sagen 84 Prozent der Befragten. Nur etwa 19 Prozent wollen sich ausschließlich auf die nationale Reserve verlassen.
Efluelda: Hochdosis-Impfstoff für Ältere
Efluelda ist der erste Hochdosis-Impfstoff, der hierzulande eine Zulassung hat und in der kommenden Grippesaison für ältere Personen erstattet wird. Das wirbelt das Bestellverhalten ordentlich durcheinander, denn das Bundesgesundheitsministerium hat die Änderung der Impfrichtlinie noch nicht durchgewunken. Kein Wunder also, dass sechs von zehn Befragten Grippeimpfstoffe erst bestellen wollen, wenn die Impfrichtlinie bestätigt ist, denn 80 Prozent bewerten das finanzielle Risiko höher als bei konventionellen Impfstoffen, die etwa ein Drittel günstiger sind.
Da Efluelda der einzige Hochdosis-Impfstoff am Markt und bei der Grippeimpfstoffbestellung 2021/22 ein großes Thema ist, schließen die befragten Kolleg*innen Lieferengpässe nicht aus (44 Prozent). Außerdem sind vier von zehn Umfrageteilnehmer*innen der Meinung, dass die konventionellen Impfstoffe in der kommenden Saison keine Rolle spielen werden.
Zur Methodik: aposcope hat vom 12. bis 14. Februar 302 Apotheker*innen und PTA, die die Grippeimpfstoffbestellung in der Apotheke übernehmen, zum Thema befragt.
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