Eigentlich ist die Bestellfrist für Grippeimpfstoffe der Saison 2022/23 bereits abgelaufen. Doch GSK hat die Deadline verlängert – zum dritten Mal, wie eine Sprecherin mitteilt. Eine Ausweitung der Bestellfrist scheint nötig, denn vor kurzem hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) vor einem möglichen Engpass gewarnt, weil die Anzahl der vorbestellten Impfdosen noch signifikant vom ermittelten Bedarf für die Grippesaison 2022/23 abweiche.
In der vergangenen Saison hat das PEI von August bis Ende November rund 34,2 Millionen Grippeimpfstoffdosen zugelassen. Weil der Herstellungsprozess mehrere Monate dauern kann und sich die Zusammensetzung jedes Jahr ändert, muss mit ausreichend Vorlauf bestellt werden. Ende März läuft die Bestellfrist in der Regel ab – Nachbestellungen können aufgrund des komplexen und langwierigen Herstellungsprozesses meist nicht berücksichtigt werden.
Gemäß Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) prüft das PEI den übermittelten Bedarf unter Berücksichtigung einer zusätzlichen Reserve von 10 Prozent – in den Jahren 2020 und 2021 von 30 Prozent – durch Vergleich mit den von den Grippeimpfstoffherstellern übermittelten Daten bis zum 15. März eines Kalenderjahres.
Bislang wurden zu wenige Bestellungen ausgelöst. „Derzeit weicht die Anzahl der vorbestellten Impfstoffdosen noch signifikant von dem ermittelten Bedarf für die kommende Grippesaison ab, was schlimmstenfalls zu Einschränkungen der Impfstoffverfügbarkeit führen könnte“, so das PEI vor kurzem. Dies gelte sowohl für Standarddosis- als auch für Hochdosis-Impfstoffe. Daher erinnerte das PEI Ärzt:innen sowie Apotheker:innen daran, ihre Bestellungen noch vor dem 31. März 2022 abzugeben.
Jetzt bleibt noch etwas mehr Zeit für die Bestellung: „Die Vorbestellmöglichkeit wurde nun zum dritten Mal bis 30. April verlängert“, teilt eine GSK-Sprecherin auf Anfrage mit. Und auch Sanofi räumt den Praxen und Apotheken etwas mehr Zeit ein und nimmt eine Order für Grippeimpfstoffe trotz Ablauf der Bestellfrist an. „Unsere Vorbestellfrist endete am 31. März“, informiert eine Sanofi-Sprecherin. „Bestellungen, die noch zeitnah eingehen, nehmen wir aber selbstverständlich noch an.“
Auch Seqirus hat die Bestellfrist bis zum 30. April verlängert. Ursache sind die später eingehenden Vorbestellungen. Somit können Praxen und Apotheken den zellkulturbasierten, tetravalenten Grippeimpfstoff Flucelvax Tetra (ab zwei Jahren), den adjuvantierten, tetravalenten Grippeimpfstoff Fluad Tetra (speziell für Personen ab 65 Jahren) und den eibasierten, tetravalenten Grippeimpfstoff Afluria Tetra weiterhin bestellen. „Mit der verlängerten Bestellfrist möchte Seqirus gewährleisten, dass in der kommenden Grippesaison, die Bevölkerung bestmöglich geschützt werden kann“, teilt eine Sprecherin mit. „Es ist erkennbar, dass die Vorbestellungen der Grippeimpfstoffe für die Grippesaison 2022/23 in Deutschland unter dem Niveau des Vorjahres liegen und später bei den Unternehmen eingehen. Dies betrifft alle Unternehmen im deutschen Grippemarkt. Daher ist es schwer abschätzbar, wie hoch die endgültige Vorbestellmenge sein wird.“
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