Erleiden Allergiker:innen einen anaphylaktischen Schock, ist schnelle Hilfe gefragt. Und die kommt unter anderem in Form von Notfallpens beziehungsweise Adrenalin-Autoinjektoren. Dabei kommt es jedoch auf die korrekte Anwendung an. Wir frischen dein Beratungswissen auf.
Schätzungsweise jede/r Fünfte leidet hierzulande an mindestens einer Allergie. Das bedeutet, das Immunsystem reagiert mit fehlgeleiteten Antworten auf körperfremde, eigentlich unschädliche Substanzen – Allergene – beispielsweise aus Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaaren, Insektengift, Nahrungsbestandteilen, wie das Robert-Koch-Institut informiert. Demnach bildet der Körper IgE-Antikörper gegen das jeweilige Allergen. Bei erneutem Kontakt setzen die Antikörper verstärkt Histamin, Leukotriene und Prostaglandine frei. Zu den Symptomen gehören Juckreiz, Niesen, Atembeschwerden, Herzrasen und Blutdruckabfall, bis hin zum anaphylaktischen Schock.
Dann kommen Notfallpens wie Emerade oder JEXT zum Einsatz. Diese setzen auf Epinephrin, das an die Alpha- und Beta-Adrenorezeptoren bindet und dafür sorgt, dass sich die durch den Kontakt mit dem Allergen erweiterten Gefäße wieder verengen. Herzfrequenz und Blutdruck steigen, die Bronchien werden erweitert und die Histaminausschüttung gehemmt. Die Pens sollten bei maximal 25 Grad aufbewahrt werden, da Epinephrin temperaturempfindlich ist.
Notfallpens: Auf die korrekte Anwendung kommt es an
Um einer Anaphylaxie entgegenzusteuern, müssen die Notfallpens richtig angewendet werden. Entscheidend ist dabei vor allem eins: Schnelligkeit. Je früher das Epinephrin injiziert wird, desto besser. Daher sollten Patient:innen bereits bei den ersten Hinweisen auf einen allergischen Schock zunächst den/die Notärzt:in rufen und dann zum Pen greifen oder eine andere Person bitten, diesen zu verabreichen.
Die Anwendung der Notfallpens erfolgt intramuskulär, am besten in den Oberschenkel. Dafür wird der Pen an der Außenseite des Oberschenkels im rechten Winkel angesetzt, auch durch die Kleidung hindurch. Patient:innen sollten darauf achten, keinen Finger am oberen oder unteren Ende des Pens zu platzieren, um eine Fehlinjektion zu vermeiden.
Zur Aktivierung der Injektion genügt ein festes Drücken der Spitze auf die Haut, bis ein Klicken zu hören ist. Den Pen für etwa zehn Sekunden an der jeweiligen Stelle halten. Nach der Verabreichung kann die Injektionsstelle zusätzlich leicht massiert werden, um die Aufnahme des Epinephrins in den Körper anzukurbeln. Der leere Pen sollte anschließend an den/die Notärzt:in übergeben werden, um über die verabreichte Dosis zu informieren.
Tipp: Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, sollten Allergiker:innen den Einsatz von Notfallpens vorab mit einer leeren Spritze üben.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Antibiotika für Kinder: Besser nicht zu früh?
Dass Antibiotika mit Bedacht verordnet werden sollten – Stichwort Resistenzen –, ist bekannt. Das gilt besonders, wenn diese bei Kindern …
Erhöht Milch das Risiko für Herzkrankheiten?
Milch- und Milchprodukte haben bei vielen Menschen einen festen Platz auf dem Ernährungsplan. Doch zu viel davon kann gefährlich werden, …
SVA tagt: OTC-Switch für Sildenafil und Co.?
Am 21. Januar 2025 tagt der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht (SVA) zum ersten Mal im neuen Jahr. Auf der Agenda steht …