Geschlechtsunterschiede: Migräne bei Männern vs. Frauen
Migräne ist „Frauensache“ – so die weit verbreitete Annahme. Doch dabei handelt es sich um einen Mythos. So sind Männer nicht nur ebenfalls von der Erkrankung betroffen, sondern weisen oftmals auch unterschiedliche Symptome auf.
Orale Kontrazeptiva sind tabu, NSAR verschaffen schnelle Linderung und Koffein kann als Trigger dienen – rund um das Thema Migräne ranken sich zahlreiche Mythen. Dazu gehört auch der Irrglaube, dass Männer größtenteils davon verschont bleiben. So sind Statistiken zufolge zwar deutlich mehr Frauen als Männer betroffen – 48 Prozent vs. 18 Prozent. Doch die Dunkelziffer bei letzteren ist Expert:innen zufolge hoch. Denn: Weil die „typischen“ Beschwerden bei ihnen in der Regel anders ausfallen und sich auch die Auslöser unterscheiden, bleibt die Erkrankung oftmals unentdeckt, warnt die Deutsche Hirnstiftung und ruft zur Vorsicht auf.
Migräne: Das sind die Symptome
Vor allem charakteristische Beschwerden wie Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit, die auf Migräne hindeuten und die Kopfschmerzattacken begleiten, treten bei Männern entweder gar nicht oder deutlich weniger ausgeprägt auf als bei Frauen. Dies erschwert mitunter die Diagnose.
Frauen | Männer |
nur teilweise Auftreten von Aura-Symptomen | häufige und stark ausgeprägte Aura-Beschwerden wie Sehstörungen, Lichtblitze, Gesichtsfeldausfälle, auch bei leichten Kopfschmerzen |
meist Übelkeit, Erbrechen, Lärm- und Lichtempfindlichkeit als Begleitsymptome | oftmals Schwindel, Störungen von Motorik, Sinnen, Sprache, und Bewusstsein, einseitige Lähmungen; Gefühls- und Wahrnehmungsverzerrungen |
einseitiger, oftmals pulsierender, starker Kopfschmerz | beidseitige Kopfschmerzen, vor allem im Alter |
Migräne: Männer weniger belastet?
Doch damit nicht genug. Denn auch die Auslöser von Migräne sind bei Männern anders, wie aus verschiedenen Studien hervorgeht. Während die Menstruation bei Männern als Ursache ausscheidet, gibt es bei ihnen andere Trigger. Alkohol, körperliche Aktivität und bestimmte Lebensmittel wie Rotwein und/oder Käse sind bei männlichen Betroffenen häufiger Auslöser als bei Frauen.
Das Problem: Bis es zu einem Migräneanfall kommt, dauert es bei Männern oftmals länger. Dafür liegt die Wirkschwelle bei ihnen höher, so die Hirnstiftung. „Migräne belastet Männer mitunter zwar etwas weniger, trotzdem kann sie das Leben stark beeinträchtigen.“ Umso wichtiger ist eine gezielte Behandlung, um Linderung zu verschaffen. Doch genau diese bleibt oftmals aus. Der Grund: Männer nehmen bei Migräne seltener ärztliche Hilfe in Anspruch und selbst wenn erfolgt nicht immer die richtige Diagnose – auch aufgrund der unterschiedlichen Symptome. Daher sollten sowohl Patient:innen als auch das Gesundheitspersonal entsprechend sensibilisiert werden.
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