Bei der Verarbeitung unterschiedlicher Wirkstoffe in einer Rezeptur muss zuerst die Kompatibilität der Substanzen untereinander geprüft werden. Möglicherweise müssen auch Vorkehrungen getroffen werden, um eine Stabilität der hergestellten Rezeptur sicherzustellen. Bei der Verwendung von Gentamicin sind einige Stolperfallen zu beachten.
Bei Gentamicin handelt es sich um ein Reserveantibiotikum aus der Gruppe der Aminoglykoside, welche durch die Hemmung der Proteinbiosynthese der Erreger, bakterizid wirken. In der Rezeptur wird Gentamicinsulfat eingesetzt, welches auch als standardisiertes Rezepturkonzentrat zur Weiterverarbeitung erhältlich ist. Bei der Berechnung der benötigten Rezeptursubstanz muss der Einwaagekorrekturfaktor berücksichtigt werden, der sich je nach Wassergehalt und ausgewählter Rezeptursubstanz unterscheiden kann. Verwendet wird der Wirkstoff zur Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten der Haut, im äußeren Gehörgang oder am Auge.
Vorsicht bei anionischen Rezepturgrundlagen
Gentamicinsulfat ist ein kationischer Wirkstoff, der nicht mit einer anionischen Grundlage verarbeitet werden darf. Hierbei kann es zur Bildung schwerlöslicher Salze kommen, die möglicherweise einen Wirkverlust der Rezeptur nach sich ziehen. Konzentrationsabhängig kann es auch zu einer sichtbaren Ausfällung kommen, die sich in Form von Flocken zeigt. Inkompatible Rezepturgrundlagen sind beispielsweise wasserhaltiges Liniment (Linimentum aquosum) SR DAC und anionische hydrophile Creme (Unguentum emulsificans aquosum) DAC.
Auch mit Sorbinsäure konservierte Grundlagen sind keine Alternative. Durch die unterschiedlichen rezeptierbaren pH-Bereiche von Grundlage und Wirkstoff kann keine gemeinsame Verarbeitung erfolgen. Möglich ist hingegen die Verwendung von Basiscreme DAC.
Gentamicin und verschiedene Betamethason-Ester
Gentamicinsulfat zeigt eine schwach saure Reaktion, weshalb der pH-Wert der fertigen Rezeptur ebenfalls schwach sauer sein wird. Für Betamethasonvalerat hat dies keinen negativen Effekt und es ist chemisch stabil. Allerdings kann es zu einer Wirkverminderung von Gentamicin kommen, die berücksichtigt werden muss. Die Einstellung des pH-Wertes zugunsten von Gentamicinsulfat führt allerdings zu einer Verschlechterung der Stabilität und der Wirkung von Betamethasonvalerat.
Eine Alternative ist die Verwendung von Betamethasondipropionat, da dies basenstabiler ist und bis zu einem pH-Wert von 8 rezeptiert werden kann. So kann der pH-Wert bei sieben bis acht eingestellt werden, um den optimalen Bereich und eine so verbesserte Wirkung für Gentamicinsulfat zu schaffen. Die Einstellung des pH-Wertes im basischen Bereich kann mithilfe von Natriumhydrogencarbonat erfolgen. Bei der Aufbrauchfrist sollte ein Zeitraum von vier Wochen nicht überschritten werden.
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