Seit Kurzem sorgt in den Sozialen Medien ein neuer Trend, der seinen Ursprung in Korea hat, für Aufsehen: „fried toothpics“ – also frittierte „Zahnstocher“ –, die in zahlreichen Videos auf TikTok und Instagram verzehrt werden. Doch der Trend-Snack birgt Gefahren, warnen Expert:innen.
Anders als bei Challenges mit besonders scharfen oder salzigen Tortillachips handelt es sich bei #friedtoothpics nicht um eine Mutprobe. Stattdessen dienen die frittierten Sticks als herkömmliche Snacks und werden unter anderem mit Käse oder scharfer Sauce serviert, lediglich die Form erinnert an Zahnstocher. Hergestellt werden die Sticks aus Maisstärke oder Süßkartoffeln und Sorbitol, die dann in heißem Öl knusprig frittiert werden. Hinzu kommt der Zusatz von Lebensmittelfarbe, die für eine leuchtend grüne Farbe sorgen.
Doch Gesundheitsbehörden warnen bereits vor dem TikTok-Trend und damit verbundenen Gefahren. So heißt es vom Ministerium für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit in Südkorea: „Bitte nicht essen!“ Denn generell handele es sich bei Zahnstochern um Hygieneprodukte und nicht um Lebensmittel. Die Sicherheit der Verwendung als Lebensmittel sei bisher noch nicht geprüft. „Daher ist es nicht ratsam, stärkehaltige Zahnstocher zu verzehren.“ Ein weiterer Grund: Das enthaltene Sorbitol kann in größeren Mengen zu Verdauungsbeschwerden führen.
„fried toothpics“: Verdauungsprobleme wegen Sorbitol
Sorbitol ist ein Zuckeralkohol und kann sowohl in topischen Zubereitungen zur Behandlung trockener Haut als auch systemisch zur Linderung von chronischer Verstopfung eingesetzt werden. Denn der Wirkstoff besitzt einen stark hygroskopischen Effekt und sorgt für eine erleichterte Ausscheidung. In Arzneimitteln kommen meist Sorbitol-/Glycerol-Mischung, Sorbitol-Lösung, Sorbitol-Lösung 70 Prozent (kristallisierend) oder Sorbitol-Lösung 70 Prozent (nicht kristallisierend) zum Einsatz. Hochdosiertes Sorbitol findet bei Hirnödemen Anwendung. Außerdem wird Sorbit als Lebensmittelzusatzstoff E 420 als Zuckerersatzstoff genutzt.
Achtung: Sorbitol und Sorbitol-Lösung sind nicht vergleichbar.
Gesundheitliche Bedenken sowie verbindliche Höchstmengen für die Aufnahme von Sorbitol gibt es laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit zwar nicht, allerdings ist bei Lebensmitteln mit mehr als 10 Prozent Sorbitol der Warnhinweis „kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“ Pflicht. Genau droht das Auftreten von osmotischem Durchfall, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung informiert, und zwar ab einer Menge von mehr als 20 Gramm pro Tag.
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