„Freizeitkrankheit“: Was steckt hinter Leisure Sickness?
Die Tage werden zunehmend dunkler, stürmischer und nasser. Grund genug für viele, sich vor dem Beginn der kalten Jahreszeit noch einmal eine Auszeit zu gönnen und sich in den Herbsturlaub zu verabschieden. Doch statt Sonne, Strand und Meer ist mitunter Bettruhe angesagt, wenn sich die sogenannte „Freizeitkrankheit“ bemerkbar macht. Wir verraten, was es mit Leisure Sickness auf sich hat.
Jede/r kennt es: Steht ein Urlaub bevor, ist die Vorfreude meist riesengroß. Endlich Erholung. Und die hast du dir nach all dem Stress in der Apotheke mehr als verdient. Aber kaum haben die freien Tage begonnen, liegst du mit Erkältungssymptomen, Übelkeit und Co. flach oder kommst gar nicht aus dem Bett, weil du einfach viel zu müde bist. Damit bist du nicht allein. Laut einer Umfrage der Internationalen Hochschule Bad Honnef Bonn aus dem Jahr 2017 ging es hierzulande knapp jedem/jeder vierten Beschäftigten schon einmal so. „Betroffen sind vor allem beruflich stark belastete Menschen“, informiert der AOK Bundesverband.
Das Phänomen wird als Leisure Sickness bezeichnet und bedeutet auf Deutsch so viel wie „Freizeitkrankheit“. Macht Freizeit also krank? Nein. Eher das Gegenteil ist der Fall. An deinen freien Tagen kannst dich vom Stress in der Apotheke erholen. Und das macht sich auch an deinem Körper bemerkbar. „Viele merken erst in den Erholungsphasen, wie sehr sie sich körperlich und geistig angestrengt haben“, erklärt Dr. Dieter Bonitz, Diplom-Psychologe beim AOK Bundesverband.
Und hier kommt das vegetative Nervensystem mit Sympathikus und Parasympathikus ins Spiel. Während ersterer dafür verantwortlich ist, den Organismus zu Höchstleistungen anzutreiben, dient letzter eigentlich der Entspannung und wird in Stressphasen oftmals unterdrückt. Lässt der Stress nach, dreht sich der Effekt um. Zusammengefasst heißt das also, bei Stress powert dein Körper so richtig und dein Immunsystem läuft auf Hochtouren. Das ändert sich jedoch, wenn du zur Ruhe kommst. Dein Abwehrsystem fährt herunter und Krankheitserreger können sich leichter ausbreiten.
Achtung: Leisure Sickness solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn neben Erkältungsbeschwerden, grippalen Infekten, Übelkeit, Unwohlsein, Kopfschmerzen oder starker Müdigkeit kann es auch zu ernsten Symptomen wie Herzrasen und Kurzatmigkeit oder sogar zu Erkrankungen wie Herzinfarkten sowie dauerhaften psychosomatischen Problemen kommen, warnt die AOK.
Und wie kannst du der „Freizeitkrankheit“ vorbeugen? Ganz einfach: Mit der Entspannung nicht bis zum Urlaub warten. Auch wenn es vor dem Urlaub immer jede Menge zu erledigen gibt und sich der Stresslevel noch einmal erhöht, weil du den Kolleg:innen nicht zu viel von deiner Arbeit aufdrücken willst, solltest du dir zwischendurch Ruhe gönnen und abschalten. Wie das gelingt, erfährst du hier.
Außerdem sollte auch der Urlaub selbst nicht von vorne bis hinten durchgeplant und mit Aktivitäten vollgepackt sein. Stattdessen darfst du auch mal die Seele baumeln lassen. „In den Urlaub startet man am besten, indem man sich ein oder zwei Tage Ruhe und Nichtstun gönnt, möglichst ohne Hektik am Urlaubsort ankommt und am ersten Tag früh schlafen geht“, rät auch AOK-Experte Bonitz.
Tipp: Was mit deinen Urlaubstagen passiert, wenn du im Urlaub krank wirst, verraten wir die hier.
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