Dass Angestellte hierzulande je nach Geschlecht trotz gleicher Arbeit noch immer unterschiedlich bezahlt werden, ist bekannt. Stichwort Gender Pay Gap. Wie groß die Differenz ist, zeigen neue Daten der Bundesagentur für Arbeit. Demnach erhalten Frauen durchschnittlich 366 Euro weniger als Männer. Es kommt jedoch auf die Region an.
Diskriminierungen aufgrund des Geschlechtes sind am Arbeitsplatz gemäß dem Gleichbehandlungsgesetz tabu. Dennoch gibt es in Sachen Gehalt Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Angestellten. Wie groß diese wo in Deutschland ausfallen, hat die Arbeitsagentur in ihrer Entgeltanalyse ermittelt. Dafür wurde der sogenannte Median (= mittleres Arbeitsentgelt) der monatlichen Bruttoentgelte sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigter angenommen und zum Stichtag 31. Dezember 2022 verglichen – unterschieden nach Regionen und Geschlecht.
Frauen verdienen im Schnitt 366 Euro weniger als Männer
Wenig überraschend verdienen Frauen vielerorts weiterhin weniger als Männer. Im Schnitt sind es rund 366 Euro weniger – 3.779 Euro brutto im Monat bei Männern versus 3.413 Euro bei Frauen. „Spitzenreiter“ ist hierbei die Stadt Ingolstadt, wo der Unterschied zwischen den Geschlechtern 1.876 Euro beträgt.
„Die Gründe hierfür sind vielfältig: Zum einen arbeiten Frauen überproportional oft in schlechter bezahlten ,typischen Frauenberufen‘, wie beispielsweise dem Friseurhandwerk, im sozialpflegerischen Bereich oder im Service. Zudem übernehmen sie seltener Führungspositionen, legen Babypausen ein, pflegen Angehörige und sind länger in Teilzeit tätig“, heißt es in einer Pressemitteilung. Das zeigt sich auch unter den PTA. Denn ein Großteil von ihnen ist weiblich und jede/r zweite Kolleg:in arbeitet in Teilzeit in der Apotheke.
Das Besondere: Während Frauen vor allem in Westdeutschland oft weniger verdienen als Männer, zeigt sich in Ostdeutschland ein umgekehrter Trend. Denn dort werden weibliche Angestellte im Schnitt besser bezahlt als männliche, und zwar um bis zu 90 Euro.
Wo wird am meisten verdient?
Im Median verdienen Beschäftigte hierzulande 3.646 Euro brutto monatlich – für den PTA-Beruf sind es 2.976 Euro. Zum Vergleich: Laut Gehaltstarifvertrag erhalten PTA im Bundesgebiet zwischen dem 9. und 14. Berufsjahr 2.954 Euro, in Nordrhein sind es ab dem 10. Berufsjahr 2.957 Euro. Tarifbeschäftigte PTA in Sachsen ab dem sechsten Berufsjahr verdienen dagegen aktuell laut Vertrag 81 Euro weniger (2.895 Euro). Im Median bleiben den Kolleg:innen in Vollzeit davon laut dem PTA-Gehaltsreport 1.800 Euro netto im Monat übrig.
Bleibt noch die Frage, wo Angestellte hierzulande am meisten verdienen. Mit 4.127 Euro hat der Stadtstaat Hamburg die Nase vorn, gefolgt von Baden-Württemberg (3.977 Euro) und Hessen (3.938 Euro) auf den Plätzen zwei und drei. Die niedrigsten Summen erreichen Beschäftigte in Mecklenburg-Vorpommern (2.935 Euro), Thüringen (2.945 Euro) und Sachsen-Anhalt (2.993 Euro). Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung hat, wird dafür deutlich besser entlohnt, und zwar um rund 25 Prozent besser als ungelernte Kolleg:innen.
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