Der BVpta steht für die Förderung des PTA-Berufes und die Apotheken vor Ort. Daher war es für die Bundesvorsitzende Anja Zierath eine logische Konsequenz, den Fördermitgliedern Shop Apotheke und DocMorris zu kündigen.
Seit Dezember 2023 haben Anja Zierath und Ute Jobes den Vorstand des BVpta inne. Seitdem stehen die Zeichen auf Umbruch. Bestehende Strukturen werden bewertet und wenn nötig aufgebrochen. So auch die Fördermitgliedschaften der Versender Shop Apotheke und DocMorris, denn auch das „Bauchgefühl“ muss stimmen.
Für Zierath macht es einen Unterschied, ob ein Fördermitglied Produkte über den BVpta bewirbt oder eine Konkurrenz zur Apotheke vor Ort durch den Berufsverband „beworben“ wird. Denn eine Fördermitgliedschaft bedeutet automatisch eine Veröffentlichung des Firmen- oder Produktlogos mit Verlinkung zur Website. Hinzukommt die Veröffentlichung aktueller Pressemeldungen auf dem BVpta-Onlineportal.
Mit der Fördermitgliedschaft soll der PTA-Beruf in all seinen Facetten gestärkt werden. Kurzum: Fördermitglieder des BVpta unterstützen aktiv das Engagement des Berufsverbandes in allen wichtigen Belangen, macht die BVpta-Bundesvorsitzende klar. „Wir setzen uns für die erneute Novellierung der Ausbildung und des PTA-Berufsgesetzes mit Blick auf moderne und zukunftsfähige Konzeptionen ein, gleichzeitig aber auch für die Förderung des PTA-Berufes in der öffentlichen Wahrnehmung.“
Dabei gilt es, verschiedene Herausforderungen zu meistern. Zu den aktuell größten gehören die Zukunftssicherung des Berufes und der wachsende Nachwuchsmangel. Denen könne wirksam nur mit entsprechenden finanziellen Ressourcen begegnet werden. Hier kommt die Fördermitgliedschaft mit einem Jahresbeitrag von 1.800 Euro ins Spiel, die auch die Versender zahlten.
„Beide fördern den BVpta finanziell, aber politische Zeiten ändern sich und auch die Position des BVpta darf sich ändern“, so Zierath. Auch wenn die Versender vor Jahren noch kein Problem darstellten, sei es für den heutigen Vorstand nicht mehr tragbar, sich von Online-Apotheken fördern zu lassen. „Dafür haben wir im vergangenen Jahr, während unserer Amtszeit, uns zu stark für die Apotheke vor Ort positioniert und das aus vollem Herzen“, macht Zierath deutlich. „Unabhängigkeit ist für uns als Berufsverband unablässig. Wir wollen keine Interessenkonflikte.“
Emotionaler Schritt mit finanziellen Folgen
Aus diesem Grund wurde in der Vorstandssitzung am 10. Januar beschlossen, den Fördermitgliedern DocMorris und Shop Apotheke zu kündigen. „Da die Mitgliedschaft jedes Jahr von neuem beginnt, war dies genau der richtige Zeitpunkt, um ab 2025 wieder mit gutem ‚Bauchgefühl‘ zu starten.“
Ein rein emotionaler Schritt, der rational gesehen eine Lücke in die Kasse des BVpta reißt, weiß Zierath. Für 2025 fehlen dem Berufsverband 3.600 Euro. Eine Summe, die schmerzt. Denn obwohl der BVpta hierzulande der einzige Berufsverband für PTA ist, sind die Mitgliedschaftszahlen leicht rückläufig. Zudem finanziert sich der BVpta ausschließlich über Beiträge von Mitgliedern und Fördermitgliedern.
BVpta ist für alle PTA da
Eines liegt Zierath besonders am Herzen. „Der BVpta ist für alle PTA da und ist somit auch für die unterschiedlichen Arbeitgeber ungeachtet der Tatsache, dass der BVpta hinter dem System der öffentlichen Apotheke steht. Das heißt, PTA, welche im Versandhandel arbeiten und Mitglied im BVpta sind, werden selbstverständlich ungeachtet der oben geschriebenen Worte unterstützt.“
Zierath: „Die Gründe für eine PTA, der öffentlichen Apotheke den Rücken zuzuwenden und in den Versandhandel zu gehen, sind sehr komplex und grundverschieden. Oftmals ist es aber die schlechte Vergütung in der öffentlichen Apotheke und die nicht vorhandene Chance der Weiterqualifizierung und dem damit verbundenen ‚Karrieretreppchen.‘“ Daher sieht Zierath es als Pflicht des BVpta, dafür zu sorgen, gemeinsam mit der Politik und Verbündeten, Möglichkeiten zu erschaffen, dem Abwanderungstrend in andere Branchen entgegenzuwirken und die PTA in der Apotheke vor Ort zu halten. „Unser Bekenntnis gilt also ununterbrochen der öffentlichen Apotheke!“ Dies macht auch die neue berufspolitische Agenda deutlich, die Ende des vergangenen Jahres aufgesetzt wurde.
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