Die Erkältungssaison hat begonnen und der Herbst hält mit seinem nasskalten Wetter Einzug. In der Offizin wird wieder vermehrt zu Erkältungssymptomen wie Halsschmerzen beraten. Wird ein Flurbiprofen-haltiges Präparat empfohlen, sollte an Asthma und Ulzera gedacht werden.
Eine Erkältung kann sich mit Halsschmerzen ankündigen. In mehr als der Hälfte der Fälle sind Viren Auslöser der Beschwerden. Gegen Entzündung und Schluckbeschwerden ist schnelle Hilfe gefragt. Eine Möglichkeit ist der Einsatz von Flurbiprofen, das als Lutschtablette und Halsspray in den Apotheken erhältlich ist.
Flurbiprofen: Wirkstoffcheck
Flurbiprofen gehört zu den nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) und besitzt entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften. In der Folge kommt ein abschwellender Effekt zustande. Die Wirkung ist auf die Hemmung der Cyclooxygenasen 1 und 2 und somit auf die Unterbrechung der Prostaglandin-Synthese zurückzuführen. Eine Besserung der Beschwerden tritt nach etwa einer halben Stunde ein. Die Wirkdauer liegt bei etwa vier Stunden.
Das Propionsäurederivat kann zur kurzzeitigen symptomatischen Behandlung von akuten Halsschmerzen bei Erwachsenen (als Halsspray) sowie bei schmerzhaften Entzündungen der Rachenschleimhaut bei Erwachsenen und Kindern ab zwölf Jahren (Lutschtablette) eingesetzt werden. Betroffene können bis zu maximal fünf Lutschtabletten zu 8,75 mg im Abstand von drei bis vier Stunden täglich im Mund zergehen lassen. Die Anwendung sollte drei Tage nicht überschreiten.
Achtung: Beim Lutschen kann ein Wärmegefühl oder leichtes Kribbeln zu spüren sein. Einen lokal betäubenden Effekt besitzt der Arzneistoff nicht.
Flurbiprofen: Vorsicht bei Asthma und Antikoagulantien
Flurbiprofen kann den Anteil an Leukotrienen erhöhen. Diese können durch Bronchokonstriktion einen Asthmaanfall auslösen. In der Fachinfo ist folgender Hinweis zu finden: „Ein Bronchospasmus kann bei Patienten ausgelöst werden, die an Bronchialasthma oder einer Allergie leiden oder litten.“ Daher sollten Flurbiprofen-haltige Arzneimittel mit Vorsicht angewendet werden. Eine Gegenanzeige besteht bei Patient:innen, die nach Einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen NSAR schon einmal Überempfindlichkeitsreaktionen wie Asthma, Bronchospasmen, Rhinitis, Angioödem oder Urtikaria gezeigt haben.
In Frankreich ist Flurbiprofen seit Mai 2019 aus der Sichtwahl verschwunden und rezeptpflichtig. Der Grund: Bei der französischen Arzneimittelbehörde ANSM waren 49 Meldungen zu unerwünschten Ereignissen im Zusammenhang mit Flurbiprofen-haltigen Lutschtabletten eingegangen. Fünf davon waren Blutungsereignisse, die vor allem den Magen-Darm-Trakt betrafen. Gleichzeitig wurden die Betroffenen zum Teil mit oralen Antikoagulantien wie Apixaban behandelt. In den Fachinformationen ist eine Warnung vor gastrointestinalen Störungen unter NSAR wie Ulzera, Blutungen oder Perforationen zu finden. NSAR wie Flurbiprofen können die Wirkung von Antikoagulanzien, wie beispielswiese Warfarin, verstärken, heißt es in der Fachinfo.
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