Fluorid gehört zu den Salzen der Fluorwasserstoffsäure und ist wichtig für die Festigung von Knochen und Zähnen. Stichwort Kariesprävention. Das Spurenelement findet sich meist in Speisesalz sowie dem Trinkwasser. Während der Schwangerschaft sollte die Zufuhr an Fluorid jedoch genau im Blick behalten werden.
Erst kürzlich hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) neben den Referenzwerten für Eisen und den Schätzwerten für Calcium und Phosphor auch die empfohlenen Richtwerte für die Fluoridzufuhr aktualisiert. Letztere basieren auf der Risikoverminderung für Zahnkaries aus präventiven Gründen. Für Erwachsene und Jugendliche liegen die Richtwerte für die Fluoridgesamtzufuhr zwischen 2,7 und 3,5 mg/Tag, bei Schwangeren und Stillenden gelten 3,0 mg/Tag als angemessene Fluoridzufuhr, die über Lebensmittel und Getränke sowie Supplemente und fluoridierte Zahnpflegeprodukte gedeckt wird.
Kommt es zu einer Überversorgung, beispielsweise durch eine hohe Fluoridkonzentration im Trinkwasser oder durch die gleichzeitige Fluoridzufuhr aus verschiedenen Quellen, können Zahn- und Skelettfluorosen die Folge sein. Nehmen Frauen in der Schwangerschaft dagegen zu viel Fluorid auf, kann sich dies auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes auswirken.
Zu viel Fluorid in der Schwangerschaft: Entwicklungsprobleme beim Baby
Ein Forscherteam aus den USA hat in einer Studie den negativen Einfluss einer erhöhten Zufuhr von Fluorid während der Schwangerschaft auf den Nachwuchs nachgewiesen. Dafür wurden Urinproben von Schwangeren im dritten Trimenon im Hinblick auf ihren Fluoridgehalt untersucht und anschließend die neurologische Entwicklung des Kindes bis zum Alter von drei Jahren überprüft. Berücksichtigt wurden mehrere hundert Mutter-Kind-Paare.
Dabei zeigte sich: Im Mittel lag der Fluoridgehalt im Urin bei 0,76 ml/l. Je höher dieser ausfiel, desto häufiger zeigten sich Folgen bei den Babys. Genau drohen Beeinträchtigungen in Sachen Intelligenz und weitere neurologische Auffälligkeiten. Demnach wiesen Kinder, die im Mutterleib einer erhöhten Fluoridzufuhr ausgesetzt waren, häufiger neurologische Auffälligkeiten wie Symptome einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder einer Autismus-Störung auf. Hinzukommt ein meist niedrigerer Intelligenzquotient, wenn Mütter während der Schwangerschaft zu viel Fluorid aufgenommen hatten. Ab einer Erhöhung um 0,68 ml/l verdoppelte sich das Risiko für entsprechende Auffälligkeit beim Baby demnach.
„Die Ergebnisse legen nahe, dass eine pränatale Fluoridexposition das Risiko neurologischer Verhaltensstörungen bei Kindern erhöhen kann“, fassen die Forschenden zusammen. Den Grund dafür sehen sie darin, dass sich das Gehirn der ungeborenen Babys noch in der Entwicklungsphase befindet und daher besonders anfällig für schädliche Umwelteinflüsse sei. Daher sollten Empfehlungen für eine begrenzte Zufuhr an Fluorid während der Schwangerschaft erarbeitet werden, so das Fazit.
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