Möglichst flexible Arbeitszeiten sind für viele Beschäftigte längst ein entscheidender Faktor im Job. Doch auch der Wunsch nach Flexible Pay – einer flexiblen Gehaltszahlung – wird lauter. Was dahintersteckt, erfährst du von uns.
Flexible Pay – sprich eine flexible Zahlung – ist ein Trend, der ursprünglich aus den USA stammt und sich auch hierzulande ausbreitet. Dabei geht es vor allem um einen variablen Termin für die Gehaltszahlung. Denn gemäß § 614 Bürgerliches Gesetzbuch „Fälligkeit der Vergütung“ bekommen die meisten Arbeitnehmenden hierzulande ihr Gehalt „nach der Leistung der Dienste“. Beschäftigte müssen also zunächst ihre arbeitsvertraglichen Aufgaben erfüllen, bevor sie dafür – zum Monatsende – entlohnt werden.
Auch für Apothekenangestellte mit Tarifbindung gilt laut § 17 Bundesrahmentarifvertrag, dass der Lohn „spätestens am vorletzten Banktag eines jeden Monats während der Arbeitszeit zur Verfügung“ stehen soll. Je nach Arbeitsvertrag oder Betriebsvereinbarung sind Abweichungen möglich. Doch angesichts steigender Kosten und möglicher unvorhersehbarer Ausgaben, fällt es vielen Arbeitnehmenden schwer, so lange zu warten. Als Lösung wird aktuell das sogenannte Flexible Pay diskutiert.
Flexible Pay: Gehalt flexibel auszahlen lassen
Beim Flexible Pay vereinbaren Angestellte mit ihrem/ihrer Chef:in, dass sie ihr Gehalt – genauer einen Teil davon – zu einem individuell flexiblen Zeitpunkt im Monat bekommen, und zwar in der Höhe, die ihnen gemäß ihrer Arbeitsleistung bis dahin zusteht. Der Rest wird dann wie üblich zum Monatsende ausgezahlt. Dazu ein Beispiel: Benötigen Angestellte bereits zum 15. eines Monats Geld, weil eine Autoreparatur ansteht, können sie 50 Prozent ihres Gehaltes bekommen. Dank Flexible Pay soll jedoch auch eine Zahlung am 10., 18. oder einem anderen Tag des Monats möglich sein, die jeweilige Summe wird dann entsprechend berechnet und angepasst.
Anders als beim Gehaltsvorschuss soll dafür kein schriftlicher Antrag notwendig sein, über den dann erst entschieden werden muss. Dadurch sollen Angestellte schneller auf mögliche plötzliche Ausgaben reagieren können, ohne in finanzielle Schieflage zu geraten. Voraussetzung ist jedoch, dass eine entsprechende Regelung vertraglich festgehalten wird.
Auf der anderen Seite fehlt dadurch zum Monatsende ein Teil des Gehaltes, der dann nicht mehr für reguläre Zahlungen wie Miete und Co. zur Verfügung steht. Es ist also Haushalten angesagt.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
dm baut Versandapotheke für OTC-Präparate auf
Die Drogeriekette dm baut eine eigene Versandapotheke auf. Marktingchef Sebastian Bayer sagte gegenüber dem Handelsblatt, dass man eine entsprechende Gesellschaft …
Rückzahlung von Minusstunden nach Kündigung Pflicht?
Minusstunden sorgen in der Apotheke immer wieder für Diskussionen, vor allem wenn es um deren Ausgleich geht. Besonders knifflig wird …
Nordrhein: Tarifverhandlungen laufen weiter
Vor rund einem Jahr ist der geltende Tarifvertrag zwischen der Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter (TGL) Nordrhein und der Adexa ausgelaufen. Ein …