Fieber bei Kindern: Finger weg von „Essigsöckchen“
Leiden Kinder unter Fieber, kommen unter anderem Ibuprofen- und Paracetamol-haltige Säfte zum Einsatz. Daneben spielen auch Wadenwickel eine Rolle. Auf den Einsatz von Essig – Stichwort „Essigsöckchen“ – sollte jedoch verzichtet werden. Denn es drohen schwere Nebenwirkungen.
Zur Erinnerung: Fieber ist keine Erkrankung, sondern ein Symptom beziehungsweise eine normale Abwehrreaktion des Körpers, um Erreger effektiv zu bekämpfen. Auslöser für eine erhöhte Körpertemperatur sind sogenannte Pyrogene. An der Entstehung von Fieber sind neben dem Immunsystem auch das endokrine System und das Zentralnervensystem beteiligt. Wird das Signal zur Erhöhung (Up-Regulierung) der Kerntemperatur übermittelt, kommt es zu einer Steigerung der Stoffwechselaktivität sowie der Muskelarbeit, was zu Zittern/Schüttelfrost führen kann. Das oftmals auftretende Kältegefühl resultiert aus der verringerten Wärmeabgabe über die Haut.
Nicht immer muss Fieber gesenkt werden, auch nicht bei Kindern. Wichtig ist neben der Höhe der Körpertemperatur vor allem der Allgemeinzustand. Entscheiden sich Eltern für fiebersenkende Maßnahmen, kommen mitunter auch verschiedene Hausmittel ins Spiel. Während selbst bei vermeintlich „harmlosen“ Methoden wie Wadenwickeln Vorsicht geboten sein kann, um Kreislaufprobleme zu vermeiden, gehören „Essigsöckchen“ und Essigwickel zu den No-Gos. Denn aktuelle Fallberichte zeigen: Die Anwendung kann zu schweren Verätzungen führen.
Fieber bei Kindern: „Essigsöckchen“ sorgen für Hautschäden
Im Internet und den Sozialen Medien kursieren verschiedene Tipps, die die Nutzung von Essig als Hausmittel gegen Fieber bei Kindern ins Spiel bringen. So sollen unter anderem in Essiglösung getränkte Socken oder Essigwickel dabei unterstützen, die erhöhte Körpertemperatur zu senken. Das Problem: Vor allem bei längerer Anwendung über mehrere Stunden kann dies zu erheblichen Schäden wie starken Verbrennungen und Verätzungen führen, warnen Ärzt:innen. Der Grund: Die Säure schädigt die empfindliche Kinderhaut und kann mitunter bleibende Narben hinterlassen. Dabei genügt laut Expert:innen bereits ein Säuregehalt zwischen 4 und 5 Prozent, um entsprechende Schäden zu verursachen. „Essigsöckchen“ sind daher bei Kindern mit Fieber tabu.
Zudem appellieren die Expert:innen an Eltern, sowohl vor der medikamentösen Behandlung als auch vor der Anwendung von Hausmitteln im Zweifel fachlichen Rat einzuholen.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Erektile Dysfunktion: Männer können Diagnose selbst stellen
Auch im dritten Anlauf ist der OTC-Switch von Sildenafil gescheitert. Der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht hat dem Antrag auf Entlassung aus …
PPI: Infektionsrisiko erhöht?
Protonenpumpenhemmer (PPI) gehören zu den Schnelldrehern in der Apotheke. Doch bei Omeprazol und Co. drohen unerwünschte Wirkungen. So können die …
Rezeptur 1×1: Trichloressigsäure
Ob Wirkstoffe, Zubereitung oder Wechselwirkungen – nicht nur bei der Beratung im HV, sondern auch in der Rezeptur ist dein …