Schmerzmittel mit Wirkstoffen wie Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure (ASS) gehören zu den Topsellern in der Apotheke und sind Mittel der Wahl im Rahmen der Selbstmedikation. Doch Kirschen sollen einen ähnlichen Effekt wie ASS haben. Können die Früchte somit als Schmerzmittel-Ersatz dienen?
ASS gehört zu den nicht-steroidalen Antirheumatika und besitzt analgetische, antiphlogistische und antipyretische Eigenschaften. Die Wirkung geht auf eine irreversible Hemmung der Cyclooxygenasen COX-1 und COX-2 zurück, was wiederum zu einer Hemmung der Prostaglandinproduktion sowie der Thrombozytenaggregation führt – Entzündungsprozesse werden gehemmt und die Schmerzwahrnehmung vermindert. Außerdem kommt ASS auch zur Prophylaxe von Herzinfarkten und Thrombosen zum Einsatz. Dosiert wird in Abhängigkeit von der Indikation. Die Tageshöchstdosis beträgt in der Regel 3.000 mg.
Kirschen enthalten zahlreiche wichtige Mineralstoffe, darunter Calcium, Magnesium, Eisen, Kalium und Vitamin C. Hinzukommen Flavonoide und Phenolsäuren, die antioxodativ und entzündungshemmend wirken können. Ob sich Kirschen auch als Schmerzmittel-Ersatz – beispielsweise anstelle von ASS – eignen, wird seit Längerem diskutiert.
Übrigens: Kirschen enthalten außerdem Melatonin, sodass ihnen eine schlaffördernde Wirkung zugesprochen wird und sie im „Sleepy Girl Mocktail“ Anwendung finden.
Wegen Anthocyanen: Kirschen genauso wirksam wie ASS?
Forschende aus den USA haben die Ergebnisse verschiedener Studien zu den möglichen gesundheitsfördernden Effekten von Kirschen – sowohl Süß- als auch Sauerkirschen – analysiert. Dabei zeigte sich: Der Verzehr der Früchte hatte unter anderem eine positive Wirkung auf den Blutdruck, konnte dazu beitragen, den Schlaf zu verbessern und die Beschwerden von Arthritis zu lindern.
Doch damit nicht genug. Die in den Fruchtschalen der Kirschen enthaltenen Farbstoffe – Anthocyane – wirken zudem schmerzlindernd, wie in einer weiteren US-Studie gezeigt wurde. Je reifer und damit dunkler die Früchte, desto deutlicher fiel der Effekt aus, da mehr Anthocyane enthalten sind. Sauerkirschen waren folglich wirksamer als Süßkirschen. Laut den Forschenden enthalten 20 Kirschen 25 Milligramm Anthocyane, was ein vergleichbarer Wert zu einer Tablette zu 500 mg Acetylsalicylsäure sein soll. Weitere Untersuchungen zum direkten Vergleich der Wirksamkeit von Kirschen und ASS bei Schmerzen stehen jedoch noch immer aus.
Auch über Himbeeren als Schmerzmittel-Ersatz wurde bereits diskutiert. Doch um einen ähnlichen Effekt wie bei 500 mg ASS zu erzielen, müssten laut Expert:innen etwa 10 kg Himbeeren verzehrt werden.
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