Fachkräftemangel: Mehrbelastung ist enorm
Immer weniger Apotheken sichern die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung. Die Last verteilt sich auf immer weniger Schultern, und das während händeringend Personal gesucht wird. Der herrschende Fachkräftemangel belastet die Teams stark, wie eine aktuelle Blitzumfrage zeigt.
Der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) hat eine Blitzumfrage zum Thema Fachkräftemangel durchgeführt. Die Ergebnisse sind alarmierend, denn die Teams arbeiten am Limit – die Mehrbelastung ist enorm.
„Apotheken an Rhein und Ruhr haben einen hohen Fachkräftebedarf“, so der AVNR. Vor allem Apotheker:innen und PTA werden dringend gesucht. Aktuell bleiben offene Stellen bis zu fünf Monate unbesetzt. Das zeigen die Ergebnisse der Blitzumfrage zum Thema „Personalbedarf“ unter den AVNR-Mitgliedsapotheken.
Kein Wunder, dass der Fachkräftemangel die Teams sehr stark belastet – „fast jede an der Blitzumfrage teilnehmende Apotheke (97 Prozent) gab an, dass sowohl Inhaber als auch Mitarbeiter infolge des Fachkräftemangels von einer beruflichen Mehrbelastung betroffen sind.“ Bei jeder zweiten Apotheke führt der Personalmangel zu einer hohen zusätzlichen Belastung bei der Durchführung der Notdienste.
Mehr noch: Beinahe jede zweite Apotheke hat personelle Schwierigkeiten, die vorgeschriebenen Mindestöffnungszeiten an den Wochentagen abdecken können. Bei jeder vierten Apotheke führt der Fachkräftemangel sogar dazu, dass sich die Nachfolgesuche schwierig gestaltet und sogar eine Apothekenschließung droht. Die Zahlen sind alarmierend – knapp 6 Prozent gaben konkret an, die Apotheke in den nächsten zwölf Monaten auch aufgrund des Fachkräftemangels schließen zu müssen.
„Allein die große und sehr schnelle Resonanz auf unsere Blitzumfrage zeigt die starke Betroffenheit der Apotheken beim Thema Fachkräftemangel. Wie das zentrale Ergebnis der Befragung in bedrückender Weise verdeutlicht, sind die durch das fehlende Personal und die gleichzeitig steigenden pharmazeutischen und bürokratischen Anforderungen und die Arbeitsbelastungen in fast jeder Apotheke für das gesamte Apothekenteam extrem hoch“, erklärt der AVNR-Vorsitzende Thomas Preis. „Die öffentlichen Apotheken brauchen dringend und sofort eine maximale politische Unterstützung, um mit ausreichend Personal und erheblichen Entlastungen bei den zeitraubenden Bürokratieanforderungen die Gesundheits- und Arzneimittelversorgung der immer mehr werdenden alten und sehr alten Menschen zu sichern.“
Zur Methodik: An der AVNR-Blitzumfrage nahmen 500 Apotheken teil – das sind etwa 25 Prozent der Mitgliedsapotheken des AVNR.
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