Milch- und Milchprodukte haben bei vielen Menschen einen festen Platz auf dem Ernährungsplan. Doch zu viel davon kann gefährlich werden, denn Milch erhöht offenbar das Risiko für Herzkrankheiten, wie eine Studie zeigt. Es gibt jedoch Ausnahmen.
Obwohl Milch vor allem aufgrund ihres hohen Calciumgehaltes positive Eigenschaften, beispielsweise auf die Knochengesundheit, zugesprochen werden, wächst die Nachfrage nach alternativen Produkten. Stichwort Tierwohl. Hinzukommt, dass Milch im Verdacht steht, das Risiko für Brustkrebs zu erhöhen. Ein eindeutiger Nachweis dazu konnte jedoch bisher nicht erbracht werden. Nun zeigen Forschende, dass mit dem Verzehr eine weitere Gefahr verbunden sein kann. So kann Milch das Risiko für Herzkrankheiten wie Herzinfarkte und Co. erhöhen. Das gilt jedoch nicht für alle Menschen.
Milch: Erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten?
In zwei prospektive Kohortenstudien haben Forschende der Universität Uppsala (Schweden) anhand von mehr als 100.000 Personen untersucht, wie sich ein hoher Milchkonsum auf die Herzgesundheit auswirkt. Dafür wurden Teilnehmende berücksichtigt, die zu Studienbeginn insgesamt gesund waren – sprich weder Krebs- noch Herzerkrankungen aufwiesen. Sie mussten Angaben zu ihrem Lebensstil machen und dabei unter anderem Auskunft über ihren Milchkonsum geben.
Innerhalb einer 33-jährigen Nachbeobachtungszeit wurden knapp 17.900 Fälle von ischämischer Herzkrankheit festgestellt, darunter rund 10.700 Herzinfarkte. Dabei zeigte sich: Personen mit einem erhöhten Milchkonsum von > 300 ml/Tag waren häufiger betroffen als diejenigen mit geringeren Mengen. Doch es kam auf das Geschlecht an. Denn während sich der Verzehr von > 300 ml Milch/Tag bei Männern kaum negativ auf die Gesundheit auswirkte, traten bei Frauen häufiger entsprechende Ereignisse auf.
Unterschiede nach Geschlecht
Der Fettgehalt der Milch spielte dabei keine Rolle, dafür jedoch die Menge. Denn je größer diese war, desto größer auch die damit verbundene Gefahr. Verglichen mit einer täglichen Aufnahme von 100 ml Milch erhöhte sich das Risiko bei 400 ml/Tag demnach um 5 Prozent, bei 600 ml bereits um 12 Prozent und bei 800 ml um 21 Prozent. „Dieser Zusammenhang wurde bei Männern nicht gefunden, ebenso wenig wie beim Verzehr von fermentierten Milchprodukten, vor allem Joghurt“, heißt es in der Studie.
Die Forschenden liefern eine mögliche Erklärung für das erhöhte Risiko für Herzkrankheiten: Wurde viel Milch verzehrt, ließen sich zugleich ein erhöhter Spiegel des Angiotensin Converting Enzyms 2 (ACE2) sowie eine verringerte Konzentration des Fibroblasten-Wachstumsfaktors 21 (FGF21) feststellen. Beide Proteine wirken kardiometabolisch und regulieren Blutdruck sowie Blutfluss. Belegt ist dieser Zusammenhang jedoch noch nicht. Gleiches gilt für die Gründe, warum das Risiko für Herzkrankheiten durch Milch geschlechtsbedingt steigt. Vermutet werden jedoch Unterschiede in den Stoffwechselprozessen.
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