Epinephrin als Nasenspray: EMA empfiehlt Zulassung
Erleiden Pateint:innen einen anaphylaktischen Schock in Folge einer allergischen Reaktion, ist schnell Hilfe gefragt. Und die kommt meist in Form von Notfallpens mit Epinephrin. Nun hat der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) eine Empfehlung für das erste Epinephrin-Nasenspray ausgesprochen.
Epinephrin ist ein Hormon des Nebennierenmarks und wird auch als Adrenalin bezeichnet. Der Wirkstoff stimuliert die Alpha- und Beta-Rezeptoren und hat über die Alpha-Rezeptoren eine stark gefäßverengende, über die Beta-Rezeptoren eine bronchodilatatorische Wirkung. Zu den Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Unruhe, Herzrhythmusstörungen, Magen-Darm-Beschwerden und Hyperglykämie.
Epinephrin kommt vor allem in der Notfallbehandlung zum Einsatz, beispielsweise bei einem anaphylaktischen Schock, und trägt dazu bei, die Durchblutung sowie Atmung zu verbessern und so die allergische Reaktion abzumildern. Die Wirkung tritt in der Regel schnell ein. Der Wirkstoff wird dabei meist in Form von Notfallpens injiziert, und zwar von Betroffenen selbst. Nun haben die Expert:innen der EMA eine Zulassungsempfehlung für Epinephrin als Nasenspray (Markenname Eurneffy) zur Behandlung schwerer allergischer Reaktionen ausgesprochen.
Epinephrin: Nasenspray statt Notfallpen?
Das Epinephrin-Nasenspray soll dazu beitragen, die Behandlung eines anaphylaktischen Schocks weiter zu verbessern. Denn einige Patient:innen würden die notwendige Behandlung aufgrund der Verabreichung per Injektion hinauszögern, so die Expert:innen. Die Verabreichung per Sprühstoß könnte diese Hürde nehmen. Hinzukommt, dass der Wirkstoff über die Nasenschleimhaut schnell aufgenommen und im Körper verteilt werden kann.
Klinische, placebokontrollierte Studien zur Wirksamkeit des Epinephrin-Nasensprays bei akuten allergischen Reaktionen konnten aus ethischen Gründen nicht durchgeführt werden – Stichwort Notfallbehandlung. Untersuchungen an mehreren hundert gesunden Personen aus insgesamt 14 klinischen Studien bestätigen jedoch, dass die Wirkung von nasal verabreichtem und injiziertem Epinephrin vergleichbar ausfalle. Auch die auftretenden Nebenwirkungen ähnelten sich bei beiden Applikationsarten, wobei das Epinephrin-Nasenspray zusätzlich zu Nasenbeschwerden und laufender Nase führte.
Entscheidet die EU-Kommission zugunsten einer Zulassung für das Epinephrin-Nasenspray, soll diese laut der EMA von Schulungsmaterialien begleitet werden, um Anwendungsfehler zu vermeiden.
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