Antihistaminika – genau H1-Rezeptorblocker – gehören zu den Mitteln der Wahl bei allergischen Beschwerden. Dabei stehen Wirkstoffe verschiedener Generationen zur Verfügung. Doch wie Forschende herausgefunden haben, können Antihistaminika der ersten Generation bei Kindern das Risiko für Epilepsie erhöhen.
Bei einer Allergie identifiziert das Immunsystem einen „Eindringling“ als Gefahr und der Körper bildet verstärkt IgE-Antikörper, um diesen zu bekämpfen. Kommt es zu einem erneuten Kontakt mit dem Allergen, binden die gebildeten Antikörper an die Mastzellen in Haut und Schleimhaut und der Botenstoff Histamin wird ausgeschüttet. Die Folge sind allergische Reaktionen wie Juckreiz, tränende Augen und Co. H1-Antihistaminika sollen die Wirkung von Histamin abschwächen und so die Beschwerden lindern.
Wirkstoffe der ersten Generation wie Dimetinden und Doxylamin passieren die Blut-Hirn-Schranke und besitzen eine zentrale Wirkung als Hypnotika und Antiemetika. Sie haben einen leicht sedierenden Effekt. Bei Kindern sind die Wirkstoffe mit Gefahren verbunden. Demnach können Antihistaminika der ersten Generation offenbar das Risiko für Epilepsie erhöhen.
Häufiger Epilepsie unter H1-Antihistaminika der ersten Generation
Forschende der Medizinischen Universität in Seongnam bei Seoul (Südkorea) haben untersucht, ob die Behandlung mit Antihistaminika der ersten Generation bei Kindern im Alter von einem halben Jahr bis zu zwei Jahren verstärkt zum Auftreten von Epilepsie führen kann. Dafür wurden Krankenversicherungsdaten aus den Jahren 2002 und 2005 herangezogen. Bei knapp 12.000 Kindern kam es währenddessen zu epileptischen Anfällen. Bei ihnen wurde analysiert, wie oft in den zwei Wochen vor dem Auftreten der Epilepsie H1-Antihistaminika der ersten Generation verordnet wurden. Zum Vergleich wurden andere Zeitintervalle berücksichtigt, in denen es bei denselben Kindern nicht zu einem Krampfanfall kam.
Dadurch ließ sich feststellen, dass unter der Behandlung mit den Wirkstoffen tatsächlich häufiger epileptische Anfälle auftraten. Genau war das Risiko für Epilepsie in Verbindung mit Antihistaminika der ersten Generation um bis zu 22 Prozent erhöht. Bei älteren Kindern ab 25 Monaten bis zu einem Alter von sechs Jahren war die Gefahr nur noch geringfügig erhöht.
Demnach sollte bei Kindern sorgfältig abgewogen werden, ob eine Behandlung mit Antihistaminika der ersten Generation angezeigt ist oder eher vermieden werden kann, so das Fazit der Forschenden.
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