ePA: Nutzerfreundlichkeit wichtiger als Sicherheit?
Rund 70 Millionen elektronische Patientenakten (ePA) wurden hierzulande bereits angelegt. Doch die Nutzung ist derzeit noch eingeschränkt, denn der flächendeckende Rollout steht aus – vor allem aufgrund von Problemen mit der Sicherheit. Kein Wunder, dass das Vertrauen in die ePA mitunter fehlt. Geht es nach Patient:innen, steht bei der Umsetzung jedoch die Nutzerfreundlichkeit an erster Stelle.
Nachdem kurz vor dem Start der Testphase der ePA in den drei Modellregionen Franken, Hamburg und Nordrhein-Westfalen Mängel in puncto Sicherheit aufgedeckt wurden, sollen diese vor dem bundesweiten Rollout behoben werden. Ursprünglich sollte der flächendeckende Start somit statt Mitte Februar zu Beginn des zweiten Quartals erfolgen, doch noch immer ist kein konkreter Termin in Sicht. Für die künftigen Nutzer:innen der ePA steht jedoch neben der Sicherheit vor allem die Nutzerfreundlichkeit im Fokus. Fehlt diese, wächst das Misstrauen, zeigt eine aktuelle Untersuchung.
ePA: Anwendungsprobleme schüren Misstrauen
Der Reihe nach. Während weiterhin unter Hochdruck daran gearbeitet wird, die ePA möglichst sicher zu machen – Stichwort Datenschutz und Co. –, haben Forschende der Technischen Universität Berlin untersucht, was Patient:innen bei der digitalen Akte besonders wichtig ist, um das Vertrauen in die Anwendung zu stärken. In einer kleinen Untersuchung haben Nutzer:innen dafür einen realitätsnahen Prototyp der ePA getestet und wurden anschließend dazu befragt.
Das Ergebnis: Neben dem Aspekt der Sicherheit legen die Versicherten vor allem Wert auf die Nutzerfreundlichkeit. So zeigte sich, dass „nicht nur technische Sicherheitsstandards, sondern auch Faktoren wie verständliche Inhalte, gute Bedienbarkeit und einfacher Zugang zum Kundenservice die Akzeptanz beeinflussen“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Auf der anderen Seite schürt eine unnötig komplizierte Anwendung eher Misstrauen. Denn: Ein professionelles, modernes Erscheinungsbild der ePA würde Verlässlichkeit symbolisieren, „während ein verwirrendes, unübersichtliches Layout oder auffällige Rechtschreibfehler Zweifel daran wecken“. Funktioniert beispielsweise ein zum Anklicken gedachter Button in der Anwendung nicht, würden Nutzer:innen mangelnde Sorgfalt bei der Entwicklung als Ursache dafür annehmen.
Statt Chatbot und Fachjargon: Nutzerfreundlichkeit bei der ePA unverzichtbar
Doch damit nicht genug. Auch die Art wie die entsprechenden Informationen zur Verfügung stehen, spielt eine entscheidende Rolle. Wichtig dabei: klare Formulierungen, gute Struktur und möglichst wenig Fachbegriffe. Welche Daten in der Akte gespeichert sind, wie diese geteilt oder gelöscht werden können und wie sich die Privatsphäre-Einstellungen ändern lassen, sollte klar erkennbar sein. Andernfalls wächst die Sorge, dass etwas verheimlicht werden soll.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der direkte Kontakt zum Kundenservice, wenn es zu Problemen oder Fragen kommt. Steht hier nur ein Chatbot zur Verfügung, wurde dies negativ bewertet. „Was die Nutzenden auf den ersten Blick sehen und erleben – vom visuellen Design bis zum Support – beeinflusst maßgeblich, ob sie einer ePA-App ihre sensiblen Daten anvertrauen.“ Daher müsste neben der Sicherheit vor allem der Aspekt der Nutzerfreundlichkeit beachtet werden, fassen die Forschenden zusammen.
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