Im Oktober tagte der Beirat für Liefer- und Versorgungsengpässe in einer Sondersitzung. Schon wenige Tage später kam Entwarnung. Doch einige Wirkstoffe fallen aus und auch bei Ibuprofen-Zäpfchen kann der Bedarf nicht gedeckt werden.
Anfang Oktober hat der Beirat die Versorgungssituation mit Wirkstoffen der Dringlichkeitsliste bewertet. Zum Zeitpunkt der Überprüfung wiesen drei Wirkstoffe – Salbutamol, Clarithromycin und Sultamicillin – eine Verfügbarkeit von unter 50 Prozent auf. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es zum selben Zeitpunkt elf Wirkstoffe der Dringlichkeitsliste. Ein Großteil der Wirkstoffe der Dringlichkeitsliste hat eine Verfügbarkeit von mehr als 75 Prozent in den Niederlassungen des vollversorgenden pharmazeutischen Großhandels.
Antibiotikasäfte
Seit 2022 ist der Bedarf an Antibiotikasäften deutlich gestiegen. In den vergangenen Saisons gab es immer wieder Engpässe. Um eine Einschätzung der Versorgungslage für den Herbst und Winter 2024/2025 abgeben zu können, wurden bei den Zulassungsinhabern der Arzneimittel der Dringlichkeitsliste Produktions- beziehungsweise Lagerdaten von Oktober 2024 bis März 2025 abgefragt und auch die geplanten Importe berücksichtigt.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat Prognosen für die Verfügbarkeit antibiotischer Wirkstoffe der Dringlichkeitsliste vorgelegt, für die die aktuelle Verfügbarkeit bei weniger als 75 Prozent liegt.
- Amoxicillin/Clavulansäure in diversen Stärken: Der Bestand liegt deutlich über dem durchschnittlichen monatlichen Bedarf.
- Amoxicillin in diversen Stärken: Ab Dezember 2024 decken alle Stärken den Bedarf ab.
- Azithromycin in diverse Stärken: Der Bestand liegt deutlich über dem durchschnittlichen monatlichen Bedarf.
- Clarithromycin in diversen Stärken: Ab Dezember 2024 decken alle Stärken den Bedarf ab.
- Erythromycin in diversen Stärken: Ab November 2024 decken alle Stärken den Bedarf ab.
- Penicillin V in diversen Stärken: Die Stärke 750 I.E. deckt kontinuierlich den Bedarf ab. Die weiteren Stärken nur zeitweise. Pencillin V 250 I.E. ist nicht verfügbar.
- Sultamicillin: Arzneimittel der Dringlichkeitsliste mit diesem Wirkstoff sind nicht verfügbar im Herbst/Winter 2024/2025.
Ibuprofen-Zäpfchen bleiben knapp
Dennoch: Das BfArM prognostiziert auf Basis der Abfrage eine stabile Versorgung mit Antibiotikasäften für den Herbst/Winter 2024/2025. Einige Wirkstoffe werden jedoch in einzelnen Stärken nicht in vollem Umfang zur Verfügung stehen. Aber es werden therapeutische Alternativen zur Kompensation zur Verfügung stehen. So können alle Anwendungsgebiete behandelt werden.
Das Fazit: Von folgenden Wirkstoffen der Dringlichkeitsliste kann der Bedarf perspektivisch nicht gedeckt werden: Clindamycin, Sultamicillin, Ibuprofen-Zäpfchen.
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