Die Impfpriorisierung fällt am 7. Juni, das hat Gesundheitsminister Jens Spahn am Montag mitgeteilt. Somit kann in Arztpraxen, Impfzentren und bei Betriebsärzt:innen ohne Impfreihenfolge gegen Corona geimpft werden, und zwar bundesweit.
Einige Bundesländer haben die Impfpriorisierung in den Praxen bereits aufgehoben. Die Entscheidung, welche Patient:innen vorrangig geimpft werden, liegt unter anderem in Bayern, Berlin und Baden-Württemberg ab dieser Woche komplett in den Händen der niedergelassenen Ärzt:innen. Somit können die Mediziner:innen nach eigenem Ermessen auch Menschen impfen, die bisher keiner Priorisierungsgruppe zugeordnet werden konnten. In drei Wochen entfällt die Priorisierung dann bundesweit, und zwar in den Praxen und Impfzentren.
„Damit wird die Impfkampagne weiter an Geschwindigkeit zunehmen. Und wir erreichen diejenigen, die vorher keinen einfachen Zugang zu einem Impftermin hatten“, so Spahn und appelliert an die Bürger:innen: „Wir werden Geduld brauchen – auch in dieser Phase der Pandemie. Auch wenn wir die Priorisierung aufheben, wird nicht jeder direkt einen Impftermin bekommen können.“
Derzeit haben 37 Prozent der Deutschen mindestens eine Corona-Impfdosis erhalten (Stand 18. Mai). Bis zum Monatsende sollen es etwa 40 Prozent sein. So sollen laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) in den nächsten drei Wochen nach aktueller Planung mindestens 15 Millionen Erst- und Zweitimpfungen verabreicht werden. „Diese Impftermine sind vor allem für Menschen, die besonders gefährdet sind, schwer an Covid-19 zu erkranken. Und die dem Virus besonders stark ausgesetzt sind, z.B. Verkäuferinnen und Verkäufer, Lehrerinnen und Lehrer, Polizisten. Sie alle sind deshalb in den Priorisierungsgruppen gelistet“, schreibt das BMG.
Ab Juni soll mehr Impfstoff für die Praxen zur Verfügung stehen. Bei Comirnaty (BioNTech) sollen es doppelt so viele Impfdosen sein – das BMG rechnet mit rund drei Millionen Dosen Comirnaty, die pro Woche an die Praxen ausgeliefert werden sollen. Im Mai sind es hingegen etwa 1,6 Millionen Dosen pro Woche. Daher werden die Ärzt:innen gebeten, in den letzten beiden Maiwochen möglichst nur Zweitimpfungen von Personen durchzuführen, bei denen der in der Coronavirus-Impfverordnung vorgegebene Impfabstand von sechs Wochen sonst überschritten würde. „Durch die vorrangige Belieferung der Praxen mit Impfstoff für Zweitimpfungen müssen Ärzte damit rechnen, dass sie in den letzten beiden Maiwochen maximal ein Vial des Herstellers BioNTech/Pfizer für Erstimpfungen erhalten“, schreibt die Kassenärztliche Bundesvereinigung.
Die Ärzt:innen haben die Aufhebung der Priorisierung kritisiert, weil noch nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehe und die Praxen in Erklärungsnöte kämen.
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