Kinderimpfung – Ja oder Nein? Diese Frage stellen sich aktuell viele Eltern im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Doch nicht jedes Kind kann derzeit geimpft werden. Die gute Nachricht: Eltern können mit einer eigenen Impfung den Schutz für ihre ungeimpften Kinder erhöhen.
Seit mehr als einem Monat laufen hierzulande auch die Corona-Schutzimpfungen für Kinder ab fünf Jahren. Nachdem der Kinder-Impfstoff von Biontech bereits Ende November die Zulassung von der Europäischen Kommission erhalten hat, hat die Ständige Impfkommission (Stiko) Anfang Dezember ihre Empfehlung ausgesprochen – allerdings nur für vorerkrankte Kinder. Zwar können sich auf individuellen Wunsch auch andere Kinder impfen lassen, dennoch sind die Zweifel bei manchen Eltern groß. Immerhin vertrauen viele von ihnen auf das Urteil der Stiko-Expert:innen, wie eine Umfrage aus dem letzten Sommer zeigte. Das Positive: Auch ungeimpfte Kinder können vor einer Infektion geschützt werden, und zwar dank der Impfung ihrer Eltern. Das zeigen Daten aus Israel.
Demnach lässt sich durch die Elternimpfung ein indirekter Schutz für den Nachwuchs aufbauen: Verglichen mit ungeimpften Eltern sinkt das Infektionsrisiko für die Kleinen um bis zu 72 Prozent, wenn beide Eltern immunisiert sind. Bei nur einem geimpften Elternteil verringerte sich die Ansteckungsgefahr immerhin um 26 Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommen Wissenschaftler:innen des israelischen Clalit Research Institute in Zusammenarbeit mit Forscher:innen der Harvard University und der Tel-Aviv University. Dafür haben sie Daten von rund 400.000 ungeimpften Kindern während der ersten Monate der Impfkampagne untersucht. Anhand dessen zeigte sich, „dass ein geimpfter Elternteil nicht nur weniger wahrscheinlich eine dokumentierte Infektion erleidet, sondern auch weniger wahrscheinlich die Infektion auf andere Haushaltsmitglieder überträgt, wenn er infiziert ist“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Doch damit nicht genug. Die Forscher:innen wollten außerdem wissen, ob eine Auffrischimpfung den Schutzeffekt noch einmal verstärken kann. Die Antwort liefern Daten von weiteren knapp 200.000 Kindern und sie lautet Ja. Liegt bei den Eltern bereits ein Booster-Schutz vor, verringert sich die Ansteckungsgefahr für ihre ungeimpften Kinder im Vergleich zur Grundimmunisierung noch einmal um 58 Prozent. Selbst wenn sich nur ein Elternteil für einen Booster entscheidet, wirkt sich dies positiv auf die Kleinen aus. Die Gefahr für eine Sars-Cov-2-Infektion verringert sich um 21 Prozent.
„Diese Studie unterstreicht den indirekten Schutz, den geimpfte Eltern ihren ungeimpften Kindern bieten, unabhängig von der Haushaltsgröße oder dem Alter des Kindes“, erklärt Studienleiterin Dr. Samah Hayek. Vor allem für Kinder, die noch zu jung für eine Impfung sind, beispielsweise unter Fünf-Jährige, sei es wichtig, dass sich ihre Eltern immunisieren lassen, um die gesamte Familie zu schützen, ergänzt Studienautor Professor Ben Reis. Inwiefern dies auch für die Omikron-Variante gilt, muss allerdings noch geprüft werden.
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