Eisen gehört im Körper zu den wichtigsten Spurenelementen, das an zahlreichen Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt ist. Mangelt es dem Körper an Eisen, kann eine Supplementierung notwendig sein. Ob eine Einnahme von Eisen lediglich an jedem zweiten Tag mögliche Nebenwirkungen besser verhindern kann als die tägliche Gabe und dennoch genauso wirksam ist, zeigt eine Studie.
Schätzungsweise bis zu jede/r Dritte leidet an Eisenmangel. Dieser gilt als „die weltweit häufigste Mangelerkrankung des Menschen und ist mit mindestens 50 Prozent die häufigste Ursache einer Anämie“, informiert die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Von einem Eisenmangel ist die Rede, wenn die Hämoglobinkonzentration – sprich der rote Blutfarbstoff – unter den alters-, beziehungsweise geschlechtsspezifischen Normwert absinkt. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt der Wert bei Frauen bei <12 g/dl und bei Männern bei <13 g/dl.
Die Symptome eines Eisenmangels reichen von eingerissenen Mundwinkeln, einer erhöhten Infektanfälligkeit, gestörtes Haar- und Nagelwachstum, Müdigkeit, Blässe bis hin zu trockener Haut. Die tägliche Eisenzufuhr sollte laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bei Jugendlichen und Erwachsenen zwischen 10 und 15 mg, bei Kindern zwischen 8 und 10 mg und bei Schwangeren sowie Stillenden bei 20 beziehungsweise 30 mg liegen. Doch nur etwa 10 bis 15 Prozent des Eisens können über die Nahrung aufgenommen werden. Die Folge ist häufig ein Eisenmangel. Wird dieser diagnostiziert, kann eine Supplementierung angezeigt sein – in Absprache mit dem/der Ärzt:in.
Das Problem: Nicht alle Eisenpräparate sind gut verträglich. Häufig treten Nebenwirkungen wie gastrointestinale Beschwerden auf. Kann eine reduzierte Einnahme von Eisen an jedem zweiten Tag die Verträglichkeit und auch die Wirksamkeit verbessern?
Zur Erinnerung: Auf eigene Faust sollte kein Eisen supplementiert werden, um lebensbedrohliche Überdosierungen durch eine Speicherung des überschüssigen Eisens im Körper zu vermeiden.
Die Studie
Das haben Forschende der ETH Zürich in der Schweiz untersucht. In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie wurde überprüft, ob und wie sich die Verträglichkeit und Wirksamkeit von Eisenpräparaten bei täglicher oder alternierender Einnahme unterscheiden. An der Untersuchung nahmen ausschließlich Frauen, davon jede zweite mit einem diagnostizierten Eisenmangel, teil. Während die eine Hälfte von ihnen 90 Tage lang täglich 100 mg Eisen oral und 90 Tage ein Placebo einnahm, wechselte die andere Hälfte während der 180-tägigen Einnahme jeden zweiten Tag zwischen dem Eisenpräparat und Placebo. Nach drei Monaten wurden unter anderem die Eisenwerte der Frauen als auch das mögliche Vorliegen eines Eisenmangels überprüft.
Einnahme von Eisen jeden zweiten Tag wirksamer und verträglicher
Das Ergebnis: In der ersten Gruppe, die zu diesem Zeitpunkt die Eiseneinnahme bereits abgeschlossen hatten, zeigten 5,5 Prozent einen Mangel, nach sechs Monaten waren es doppelt so viele. Demgegenüber wiesen in der Gruppe, in der Eisen nur jeden zweiten Tag eingenommen wurde, nach 90 Tagen 4 Prozent Mangel auf, nach 180 Tagen nur noch 3 Prozent. Somit wurde die Wirksamkeit der Eisenpräparate durch das alternierende Prinzip verstärkt.
Bleibt die Frage nach der Verträglichkeit. Auch hier hatte die abwechselnde Einnahme die Nase vorn. Die Teilnehmerinnen berichteten demnach über signifikant weniger Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen und Co.
„Bei gleichen Gesamteisendosen führte die tägliche Gabe von Eisen im Vergleich zur alternierenden Eisengabe nicht zu einem höheren Serumferritin, verringerte jedoch den Eisenmangel nach 6 Monaten und löste weniger gastrointestinale Nebenwirkungen aus“, fassen die Forschenden zusammen. Für die Behandlung eines akuten Eisenmangels könnte folglich eine tägliche Einnahme angezeigt sein, um den Eisenwert schnell nach oben zu treiben, für eine Langzeittherapie dagegen eine alternierende Einnahme.
Übrigens: Auch gemäß der S1-Leitlinie Eisenmangelanämie wird eine alternierende Einnahme – sprich Eisen nur jeden zweiten Tag – empfohlen, wenn ein leichter oder mäßiger Eisenmangel vorliegt.
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