Einnahmefehler: Jede/r Zweite 70+ nimmt Arzneimittel nicht verschreibungsgemäß
Bei der Einnahme von Arzneimitteln kommt es neben der korrekten Dosierung oftmals auch auf den richtigen Zeitpunkt an. Dass vor allem ältere Patient:innen mitunter Probleme damit haben, ist bekannt. Genau nimmt mehr als jede/r Zweite ab 70 Jahren Arzneimittel nicht verschreibungsgemäß. Ein Grund für Einnahmefehler liegt auch im erschwerten Umgang mit einigen Präparaten.
„Insgesamt konnten nach eigenen Angaben rund 55 Prozent, also über die Hälfte der Patientinnen und Patienten ihre Medikamente nicht verschreibungsgemäß einnehmen.“ Das ist das Ergebnis der ABLYMED-Studie, die unter anderem an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf durchgeführt wurde. Dabei wurden Patient:innen im Alter zwischen 70 und 101 Jahren befragt, die jeweils mindestens fünf Medikamente einnehmen mussten. Ziel war es, herauszufinden, welche Probleme bei der Einnahme von Arzneimitteln wie häufig auftreten und welchen Einfluss dies auf die Behandlungssicherheit hat.
Mehr als Vergessen: Das sind die Gründe für Einnahmefehler bei Älteren
Ein Großteil der Patient:innen erkannte dabei die eigenen Einnahmefehler zuverlässig. Doch warum nehmen viele ältere Patient:innen ihre Medikamente nicht oder nicht korrekt ein? Neben dem reinen Vergessen spielen weitere Ursachen eine Rolle. Vor allem der Umgang mit bestimmten Darreichungsformen sorgt bei älteren Patient:innen für Probleme und damit Einnahmefehler. So kann fast jede/r Zweite laut eigenen Angaben Tropfen nicht korrekt einnehmen, 37 Prozent tun sich beim Herausdrücken von Tabletten aus dem Blister schwer und jede/r Dritte hat Schwierigkeiten bei der korrekten Dosierung von Augentropfen.
11 Prozent geben außerdem an, sich nicht rechtzeitig um ein Folgerezept zu kümmern und daher die benötigten Medikamente nicht mehr vorrätig zu haben, sodass sie mit der Einnahme pausieren müssen. Und auch die Verwechslungsgefahr bei mehreren einzunehmenden Arzneimitteln bereitet einigen Probleme.
Um Einnahmefehlern bei Älteren künftig entgegenzuwirken, spielen neben Verschreibenden auch Apotheken eine wichtige Rolle. Stichwort Beratung. Demnach könnte laut den Forschenden ein Großteil der Probleme durch eine gezielte Beratung sowie einen an die Bedürfnisse angepassten Medikationsplan – beispielsweise möglichst keine Tropfen – behoben werden, heißt es in einer Mitteilung.
Übrigens: Fast jede/r zweite Patient:in löst sein/ihr Rezept gar nicht erst ein.
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