Erst Mundspülung, nun Nasenspray? Nachdem Wissenschaftler:innen bereits herausfinden konnten, dass einige Mundspüllösungen Coronaviren inaktivieren können, sind nun auch Nasensprays in den Fokus gerückt. In einer neuen Studie wurde die Wirkung des Plasma Liquid Nasensprühgels von Regeno untersucht. Kann das Nasenspray effektiv gegen SARS-CoV-2 wirken?
Eines vorweg: Ebenso wie Mundspülungen genügen auch Nasensprays nicht, um eine Covid-19-Infektion zu behandeln und ersetzen auch eine Impfung nicht.
Gemeinsam mit dem Prüflabor Dr. Brill + Partner haben Forscher:innen der Ruhr-Universität Bochum die Wirksamkeit des Plasma Liquid Nasensprühgels gegen Coronaviren untersucht. Dafür wurde im Labor künstliches Nasensekret erst mit dem Gel, dann mit den Viren in Kontakt gebracht. Das Ergebnis: Das Nasenspray hat vorhandene SARS-CoV-2-Viren um bis zu 99,9 Prozent inaktiviert. Daten zur Wirksamkeit einer prophylaktischen Anwendung des Nasensprühgels zum Schutz vor einer Infektion gibt es bisher nicht.
Plasma Liquid Nasensprühgel ist bereits seit Längerem auf dem Markt und gilt als Medizinprodukt der Klasse 2A. Es kommt vor allem bei Sinusitis, Stirnhöhlenentzündungen und Pollenallergien zum Einsatz und besitzt laut Hersteller eine „hervorragende Haut- und Schleimhautverträglichkeit zur effizienten und schmerzarmen Reinigung, Infektionsprophylaxe und Dekontamination“ verschiedener Keime, darunter auch SARS-CoV-2. Dabei handelt es sich um ein mineralisches Gel, welches neben Wasser auch Lithium-Magnesium-Natrium-Silicat und Natriumhypochlorit enthält. Das Spray kann drei- bis fünfmal täglich zu jeweils ein bis zwei Sprühstößen pro Nasenloch zur Linderung von Beschwerden eingesetzt werden – auch von Schwangeren und Stillenden. Denn „die Produkte sind frei von Chemie, Alkohol oder Medikamenten und wirken rein physikalisch. Eine Ladung von 850 mV (Redoxpotential) bewirkt einen osmotischen Druck, dem Strukturen von Keimen nicht widerstehen können, sie werden zerstört“, erklärt Regeno.
Ähnliche Beobachtungen wie für Plasma Liquid Nasensprühgel ließen sich auch für das Algovir-Nasenspray von Hermes gegen SARS-CoV-2 treffen. Demnach kann der enthaltene natürliche Wirkstoff Carragelose, der aus Rotalgen gewonnen wird, ebenfalls Coronaviren inaktivieren und die Virusvermehrung hemmen. Im März legte das Unternehmen außerdem Daten aus einer Humanstudie vor, in der auch das präventive Potenzial von Algovir gegenüber einer Covid-19-Erkrankung untersucht wurde. Das Ergebnis: Der vorbeugende Einsatz des Nasensprays zeigte bei den Proband:innen Wirkung. „Die Risikoreduktion durch die Anwendung des Nasensprays liegt mit einer 95-prozentigen Wahrscheinlichkeit im Bereich zwischen 25 und 95 Prozent“, so Hermes. „Vor diesem Hintergrund könnte sich das Carragelose-haltige Algovir Erkältungsspray als Unterstützung der allgemeinen Schutzmaßnahmen empfehlen – auch für Schwangere, Stillende und Kinder ab einem Jahr.“ Weitere Studien zur Wirksamkeit und Verträglichkeit des Produktes laufen bereits.
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