Etwa jede/r Vierte leidet hierzulande an Bluthochdruck – teilweise ohne es zu wissen. Dafür gibt es verschiedene Risikofaktoren, beispielsweise Übergewicht, Stress, ungesunde Ernährung und Co. Doch auch die Ehe spielt offenbar eine Rolle. So haben Forschende herausgefunden, dass Bluthochdruck meist „paarweise“ auftritt.
Von einer Hypertonie wird gesprochen, wenn Patient:innen einen systolischen Blutdruck zwischen 140 und 159 mmHg aufweisen. In Deutschland sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) rund 30 Millionen Menschen betroffen – Tendenz steigend. Bei einem Großteil der Patient:innen ist die genaue Ursache dafür nicht bekannt, auch wenn es verschiedene Risikofaktoren gibt. Eine entscheidende Rolle nimmt dabei die Beeinflussung durch den/die Ehepartner:in ein. Bluthochdruck tritt demnach meist „paarweise“ auf, ergibt eine internationale Studie. Konkret bedeutet das: Leidet ein/e Ehepartner:in unter Hypertonie, ist oftmals auch der/die andere betroffen.
Ehepartnerinnen häufig beeinflusst: Bluthochdruck kommt „paarweise“
Ein Team der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health und der Columbia University Mailman School of Public Health in den USA hat das Auftreten von Bluthochdruck bei Ehepaaren in den USA, England, China und Indien untersucht. Genau ging es in der Studie um die Frage, ob und wie häufig beide Eheleute davon betroffen sind. Insgesamt wurden fast 34.000 heterosexuelle Paare untersucht, die meisten davon aus Indien (22.389), gefolgt von China (6.514), den USA (3.989) und England (1.086).
Das Ergebnis: Lag bei einem/einer der Eheleute Hypertonie vor, war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch der/die andere darunter litt. Allein die Untersuchung in England zeigte, dass fast die Hälfte der Paare gemeinsam betroffen war. In den USA war es rund jedes dritte Paar, in China und Indien etwa jedes fünfte. „In China und Indien ist der familiäre Zusammenhalt sehr wichtig, so dass die Partner sich gesundheitlich womöglich stärker gegenseitig beeinflussen“, heißt es von den Autor:innen. Vor allem bei den Frauen war die Beeinflussung durch den Ehemann groß. Folglich hatten Teilnehmerinnen, deren Partner unter der Erkrankung litt, deutlich häufiger ebenfalls Bluthochdruck als bei gesunden Ehepartnern.
Die Ergebnisse könnten dazu dienen, die Diagnose und Behandlung von Hypertonie zu verbessern. Allerdings wurden ausschließlich heterosexuelle Teilnehmer:innen untersucht und zudem nur einmalige Messungen berücksichtigt, sodass weitere Untersuchungen notwendig sind.
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