Pharmazeutische Dienstleistungen, Impfungen, Tests, Lieferengpässe und vieles mehr: Viele Themen haben die Apotheken in den letzten Monaten in Atem gehalten. Auch das E-Rezept war ganz vorne mit dabei. Und daran wird sich auch im kommenden Jahr nichts ändern. Denn das E-Rezept zählt 2023 laut einer apsocope-Befragung zu den größten Herausforderungen.
Eigentlich sollte die Einführung des E-Rezepts hierzulande längst abgeschlossen sein. Eigentlich. Denn nachdem bereits Ende letzten Jahres der flächendeckende Start kurzfristig verschoben wurde, nahmen die Probleme auch dieses Jahr kein Ende. Kurz vor dem geplanten Start in zwei Testregionen stieg die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein aus dem Rollout aus. Und auch in der zweiten Pilotregion, in Westfalen-Lippe, liegt die Einführung in den Praxen inzwischen auf Eis. Stichwort Datenschutzbedenken.
Während es in den Praxen somit vielerorts noch hapert, sind die Apotheken dagegen seit September verpflichtet, E-Rezepte zu beliefern – solange sie den Vorgaben der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) entsprechen. Kurz vor dem Jahreswechsel steht für die Kolleg:innen in einer aposcope-Befragung fest: Das E-Rezept wird die Apotheken auch 2023 auf Trab halten.
Größte Herausforderungen 2023: E-Rezept auf dem Treppchen
aposcope wollte von den teilnehmenden Apothekenteams wissen, worin sie im nächsten Jahr die größten beruflichen Herausforderungen sehen. Die Befragten konnten bis zu fünf Antworten eintragen. Dabei landet das E-Rezept auf Platz drei der größten Baustellen für 2023. So sind die elektronischen Verordnungen insgesamt bei knapp drei von zehn Befragten Teil der „Problem-Liste“, wobei unter den Apotheker:innen nur jede/r Vierte das E-Rezept auflistet, während es bei den PTA jede/r Dritte ist. Noch häufiger werden Lieferengpässe und Personalmangel genannt.
Einführung noch 2023?
Haben die Teams einen Wunsch für 2023 frei, steht das Thema E-Rezept nicht an erster Stelle. Und unter denjenigen, die Wünsche rund um die elektronischen Verordnungen haben, gehen die Meinungen stark auseinander. Während sich die Hälfte von ihnen ein Verschieben oder sogar einen kompletten Stopp des E-Rezeptes wünscht, hoffen andere endlich auf eine funktionierende Einführung. Dass diese im nächsten Jahr flächendeckend abgeschlossen sein wird, glauben jedoch drei Viertel aller Befragten nicht. Geht es nach den Plänen der Bundesregierung, soll das E-Rezept bis 2025 Standard sein.
Mit der Einführung befürchten einige Kolleg:innen jedoch auch Nachteile für die Vor-Ort -Apotheken, beispielsweise das Abwandern von Kund:innen. Denn: Das E-Rezept wird den Versandhandel massiv stärken, glauben 80 Prozent aller Befragungsteilnehmer:innen. Und auch für externe Arzneimittellieferdienste wie Mayd, First A und Co. werden die elektronischen Verordnungen eine entscheidende Rolle spielen. Sie können sich nur weiter etablieren, wenn sie auch E-Rezepte annehmen dürfen, sagen sechs von zehn Kolleg:innen.
Doch trotz aller Skepsis setzen die Apotheken weiter auf Digitalisierung. Fast jede/r zweite Kolleg:in gibt an, dass die Apotheke Investitionen in diesem Bereich plant.
Zur Methodik: An der aposcope-Befragung haben vom 1. bis 5. Dezember 2022 insgesamt 303 Apothekenmitarbeiter:innen online teilgenommen, darunter 150 PTA und 153 Apotheker:innen.
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