Auf Delta folgt Omikron. Die neue Variante des Coronavirus stiftet inzwischen international Besorgnis. Denn bisher ist nicht klar, ob und wie effektiv eine Impfung gegen die Mutation schützt. Die Hersteller Biontech/Pfizer liefern nun erste Erkenntnisse und lassen zumindest teilweise aufatmen. Demnach kann Comirnaty auch bei Omikron schützen.
So viel vorweg: Wie die Hersteller informieren, sei der Immunschutz von Comirnaty gegenüber Omikron trotz einer vollständigen Impfserie tatsächlich deutlich eingeschränkt, und zwar um ein Vielfaches im Vergleich zum Schutz vor dem Wildtyp. „Dies deutet darauf hin, dass zwei Dosen BNT162b2 keinen ausreichenden Schutz gegen eine Infektion mit der Omikron Variante bieten“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die gute Nachricht: Vor einem schweren Verlauf dürfte die Impfung in den meisten Fällen dennoch schützen. Mehr noch: Mit einer dritten Dosis könne ein solider Schutz von Comirnaty, auch gegenüber Omikron, gewährleistet werden. „Vorläufige Ergebnisse von Laboruntersuchungen zeigen, dass drei Impfdosen des Pfizer-BioNTech COVID-19-Impfstoffs die Omikron-Variante (B.1.1.529) neutralisieren, wohingegen zwei Impfdosen signifikant geringere Neutralisationstiter aufweisen.“ Einmal mehr ist also boostern, boostern und nochmal boostern angesagt.
Aber von vorn: Die Hersteller haben in Laboruntersuchungen geprüft, inwieweit ihr Corona-Impfstoff gegen die neue Variante schützt. Dabei zeigte sich, dass vor allem eine Auffrischimpfung wichtig ist. Denn eine dritte Dosis Comirnaty nach einer bereits abgeschlossenen ersten Impfserie mit dem Impfstoff kann die Antikörpertiter gegen Omikron um das 25-Fache erhöhen. Durch den Booster könne laut Hersteller ein ähnliches Antikörperniveau erreicht werden wie nach zwei Dosen gegen den Wildtyp des Virus und bisherige Varianten. „Auch wenn zwei Dosen des Impfstoffs möglicherweise weiterhin Schutz vor schweren Krankheitsverläufen bieten, zeigen diese ersten Daten sehr deutlich, dass der Schutz mit einer dritten Dosis unseres Impfstoffs verbessert wird”, betont Albert Bourla, Chairman und Chief Executive Officer von Pfizer. Wie lange der verbesserte Immunschutz nach der dritten Dosis erhalten bleibt und ab wann diese verabreicht werden sollte, sei bisher noch nicht klar. Im Gespräch seien derzeit rund drei Monate nach der ersten Impfserie. Konkretere Daten dazu wollen die Unternehmen jedoch innerhalb der nächsten beiden Wochen liefern, betont Biontech-Chef Ugur Sahin.
Bei den nun veröffentlichten Ergebnissen handele es sich jedoch lediglich um vorläufige Resultate, die im Rahmen einer kleineren Studie erhoben wurden. Nun wollen die Unternehmen „weitere Ergebnisse aus Laboruntersuchungen erheben und die Wirksamkeit aus der praktischen Anwendung untersuchen, um den Schutz gegen Omikron zu bewerten und zu bestätigen sowie über die effektivste Vorgehensweise zu entscheiden”, heißt es weiter. Außerdem soll die Ende November begonnene Arbeit an der Varianten-spezifischen Version von Comirnaty gegen Omikron fortgesetzt werden. Sollte diese spezielle Vakzine notwendig werden, könnte sie dann womöglich im März 2022 ausgeliefert werden. „Die ersten Chargen des angepassten Omikron-Impfstoffs können hergestellt werden und bei Genehmigung durch die Behörden innerhalb von 100 Tagen ausgeliefert werden“, stellen die Unternehmen klar.
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