Dr. Google: 20 Prozent wollen wegen Corona nicht zum Arzt
Unsere Gesundheit ist unser größtes Gut. Kein Wunder also, dass sich die Deutschen im Schnitt mehr als einmal pro Woche um ihre Gesundheit sorgen. Bei Wehwehchen und Symptomen setzen viele allerdings auf Dr. Google. Eine Studie von Lenstore zeigt: 82 Prozent der Befragten googeln ihre Krankheitssymptome, bevor sie zum Arzt gehen – wobei fast die Hälfte zugibt, dass es ihnen bei der Entscheidung helfe, ob sie zum Arzt gehen oder nicht.
Weltweit werden monatlich 909.000 Suchanfragen in Sachen Selbstdiagnose in verschiedenen Indikationen gestellt. So suchen die Menschen Antworten bei Durchfall, Panikattacken oder Schwindel im Netz. Suchanfragen nach „Geschmacks- und Geruchsverlust“ haben wegen der Corona-Pandemie weltweit um 733 Prozent zugenommen. 29 Prozent der Deutschen geben zu, dass sie in der Vergangenheit Symptome gegoogelt haben. Mit dem Ergebnis, dass die Selbstdiagnose schlimmer war, als die eigentliche Diagnose beim Arzt.
Eine neue Studie von Lenstore – ein Kontaktlinsenanbieter und Experte in der Augenheilkunde – hat über 100 häufige Gesundheitsbeschwerden analysiert. Ziel war es, die meistgesuchten Krankheiten in jedem Land zu identifizieren. Außerdem wurde eine Umfrage durchgeführt, um herauszufinden, welche Gewohnheiten die Deutschen haben, Krankheitssymptome zu googeln.
Das Ergebnis: Mehr als ein Drittel der Befragten unter 55 Jahre hat schon einmal Symptome gegoogelt und anschließend Medikamente gekauft, ohne einen Arzt aufzusuchen. Außerdem recherchieren 20 Prozent lieber online, weil sie wegen der Corona-Pandemie nicht gerne zum Arzt gehen.
Die Selbstdiagnose mithilfe von Dr. Google ist allerdings nicht ganz ungefährlich – so gaben 11 Prozent an, dass aufgrund einer Selbstdiagnose eine tatsächliche Krankheit undiagnostiziert blieb. „Unzuverlässige Websites liefern unvollständige Informationen und führen so zu falschen Schlussfolgerungen. Die verwendeten Seiten müssen evidenzbasiert und von guter Qualität sein sowie mit nachgewiesenen Informationen versehen. Es ist aber auch wichtig, sich über parteiische Seiten bewusst zu sein, die ihre eigenen Produkte verkaufen und falsche Informationen darstellen, da diese nicht das Wohl des Patienten im Auge haben“, sagt Dr. Chun Tang, MRCGP/ DFFP bei Pall Mall Medical und warnt vor den Risiken einer Selbstdiagnose.
Warum fragen wir Dr. Google?
Die Lenstore-Studie liefert die Ergebnisse, warum die Deutschen auf Dr. Google setzen. Knapp die Hälfte entscheidet nach der Google-Diagnose, ob sie zum Arzt geht oder nicht. 49 Prozent wollen schon vor dem Gang zum Arzt wissen, ob es möglicherweise ein Problem gibt. Ein Drittel geht nicht gern zum Arzt und 18 Prozent hatten schon mal das Gefühl, dass der Arzt mit seiner Diagnose falsch lag.
Wonach sucht die Welt?
Die Studie analysiert die weltweit meistgesuchten Krankheitssymptome – das sind die Top 10: Durchfall, Panikattacken, Schwindelgefühl, Migräne, Schlaflosigkeit, Halsschmerzen, Verstopfung, Kopfschmerzen, Fieber, Sodbrennen und Zuckungen. Bei einigen Symptomen hält das Schamgefühl uns davon ab, einen Arzt aufsuchen. Aus diesem Grund sind „Juckreiz im Schritt” und „nach innen gerichtete Brustwarzen“ häufige Suchanfragen.
Wonach suchen die Deutschen?
Welche Beschwerden googelt man in Deutschland am häufigsten? Am meisten wurde in den vergangenen zwölf Monaten nach Fieber, Durchfall, Halsschmerzen, Sodbrennen, Migräne, Kopfschmerzen, Schmerzen im Knie, Erkältung, Ohrenschmerzen und Blasen gesucht. Vergleicht man die zehn Symptome mit denen, die weltweit am häufigsten gesucht werden, sucht man in Deutschland weniger nach Schlaflosigkeit und Zuckungen, sondern sorgt sich eher um Schmerzen im Knie und Blasen an den Füßen.
Dr. Google und Covid-19
Das Coronavirus hat für einen enormen Anstieg in puncto Suchanfragen nach Gesundheitsbeschwerden gesorgt. Die Suche nach „Geschmacksverlust“ beispielsweise stieg in Deutschland zwischen Januar und April um 806 Prozent an.
Das Fazit: „Eine Selbstdiagnose kann schnell aus dem Ruder laufen und eine falsche Diagnose kann große Angst hervorrufen“, sagt Roshni Patel, Optometristin und Professional Services Managerin bei Lenstore.
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