Die Grippe spielte in der letzten Saison kaum eine Rolle, auch dank wirksamer AHA+L-Regeln. Das ist aber kein Grund, sich für die kommende Saison 2021/22 nicht vor einer Influenza-Infektion zu schützen, mahnen Expert:innen und rufen neben der Corona-Impfung zum doppelten Schutz auf – mit einer Grippeimpfung.
Die Auslieferung der Grippeimpfstoffe für die kommende Saison hat begonnen. Das Paul-Ehrlich-Institut hatte in der vergangenen Woche schon mehr als sieben Millionen Grippeimpfdosen freigegeben – ein Rekordwert für diese Zeit im Jahr. Wie wichtig der Schutz vor einer Influenza-Infektion insbesondere in Zeiten der Corona-Pandemie ist, wird schon seit Längerem betont. Immerhin erhöht die Grippe das Infektionsrisiko mit SARS-CoV-2 um mehr als das Zweifache. Trotzdem landeten in der vergangenen Saison so viele Grippeimpfstoffe wie noch nie im Müll beziehungsweise lagern noch immer unverimpft in den Apotheken. Ob es dafür eine Entschädigung gibt, ist weiter offen.
Da die Pandemie nicht vorbei ist und die vierte Welle gerade Fahrt aufnimmt, haben das saarländische Gesundheitsministerium, die Kassenärztliche Vereinigung Saarland sowie die saarländische Ärztekammer einen gemeinsamen Appell an die Bürger:innen formuliert: Sie mahnen dazu, sich nicht nur gegen Corona immunisieren zu lassen, sondern doppelt zu schützen. „Eine Grippeimpfung ist auch in diesem Jahr, trotz des Impffortschrittes bei Corona-Schutzimpfungen, sehr wichtig“, heißt es in dem Schreiben. Denn nur weil die Grippe in der letzten Saison nahezu ausgeblieben sei, dürfe eine Infektion nicht pauschal unterschätzt werden, erklärt die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann.
Unterstützung kommt aus der Ärzteschaft, die ebenfalls „dringend zur Grippeimpfung“ rät, vor allem älteren Menschen, medizinischem Personal und Menschen, die in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr arbeiten. Der Impfschutz sollte zudem rechtzeitig erfolgen, um insbesondere zum Höhepunkt der Saison im Januar optimal geschützt zu sein. In puncto Corona-Impfung gilt es dabei, einen Mindestabstand von zwei Wochen zwischen den beiden Immunisierungen einzuhalten.
Im letzten Jahr zeigte eine bundesweite Umfrage im Auftrag der ABDA, dass die Impfbereitschaft gegen Grippe eher gering ausfällt – selbst bei Risikopatient:innen. Nur jede/r zweite von ihnen wollte sich gegen Influenza impfen lassen. Es bleibt also spannend, wie es in dieser Saison weitergeht. Das Bundesgesundheitsministerium hat in jedem Fall schon eine nationale Reserve von sieben Millionen Impfdosen beschafft.
Mehr aus dieser Kategorie
Entlassrezept: Schiedsspruch gilt nicht für E-Rezepte
Für Entlassrezepte endete die Friedenspflicht zum Jahresende. Wie es weitergeht, steht jetzt fest. Die Schiedsstelle hat entschieden – zugunsten der …
Abgaberangfolge auch bei Engpass einhalten
Die Abgaberangfolge muss auch im Fall eines Lieferengpasses eingehalten werden. Zumindest nahezu vollständig. Das hat die Schiedsstelle entschieden. Damit bringt …
Vorsätze für 2025: Trotz Rabattverträgen weniger fluchen
Wieder ist ein Jahr rum und 2025 hat gerade begonnen. Es ist also genau der richtige Zeitpunkt, um die guten …